- Pédagogie - lycée -

SESSION 2003    -  PONDICHERY  -  ALLEMAND LV 2   -    SÉRIE L  -    DUREE : 3h

Und  was nun ?

Ein Englischbuch fliegt ins Feuer. Total blöd finde ich das. Die freuen sich und mir fällt ein : Englisch habe ich jetzt auch nicht mehr. Das Fach mochte ich nämlich eigentlich ganz gerne. Sagen kann ich das hier nicht, wo die anderen gerade dabei sind, den letzten Schultag zu feiern und ihre Hefte und Bücher zu verbrennen.
Das ist alles vorbei : Englisch. Sport. Kunst. Mathe. Dafür habe ich was getan. Das war mir wichtig oder ist mir im Lauf der Zeit wichtig geworden. Ich hatte auch nichts anderes zu Hause und in der Schule. Und damit ist ab heute Schluss. Richtig verstanden habe ich das garantiert noch nicht. Eigentlich würde es mich gar nicht wundern, wenn plötzlich einer riefe:"Die Pause ist vorbei ! Zurück in die Klassenzimmer !"
Keiner ruft das. Dafür ruft jemand nach Sekt (1). Ach, und der Rolf sitzt neben mir. Er sagt nichts. Guckt nur vor sich hin (...)
Vor kurzem habe ich mir mal vorgestellt, das Gefühl nach dem letzten Schultag könnte vielleicht doch ganz gut sein. Dieses : Geschafft ! Ich müsste es merken, fühlen, dass was anderes anfängt. Es müsste aufregend sein. Nichts davon.
Mir fällt nur ein: In der Schule habe ich mich ausgekannt. Ich wusste, was ich tun muss und was nicht. Ich habe es geschafft, gut sogar, habe funktioniert. Für mich war alles einfach. Ich bin gelobt (2) worden. Mir war klar, was am nächsten Tag kommt und am übernächsten. Und jetzt ? Große Frage.
In der Schule wusste ich und wussten die anderen, wer ich bin, nämlich Silke, die Klassensprecherin. Die alle Spielregeln kennt. Die gute Schülerin. Das brave Mädchen. Das alles gibt es jetzt nicht mehr. Und was kommen wird, weiß ich noch nicht. Jedenfalls merke ich deutlich, hier, bei so einer Fete... bin ich niemand und frage mich, was ich hier mache.
Rolf sieht mich an und unterbricht mein Selbstgespräch.
"Die sind heute verrückt und ich stehe total daneben", sagt er.
"Ich auch", sage ich und staune, dass es ihm genauso geht. Dann frage ich: "Was machst du eigentlich in den nächsten Tagen ?"
"Weiß nicht", sagt er."Wahrscheinlich sollte ich mich um 'ne Lehrstelle kümmern." 
"Hast du's schon versucht ?"
"Klar", sagt er, resigniert. "Aber es hat bisher nicht geklappt." 
"Bei mir auch nicht", sage ich.
"Ein paar Bewerbungen (3) habe ich geschrieben und zu einem Test hat man mich eingeladen." 
"Was würdest du gerne machen ?", fragt er.
"Beim Tierarzt möchte ich arbeiten, als Helferin. Das würde mir gefallen. Da war ich auch zum Praktikum (4)."
"Keine Stelle mehr frei ?", fragt er.
Ich nicke und er sagt:"Das ist aber doof."
"Wollen wir rumlaufen", fragt Rolf. Der meint mich. Wirklich. Er möchte mit mir spazieren gehen. 
"Ja", sage ich."Ich komm gern mit."
"Das war er", sagt Rolf."Unser letzter Schultag."  Jetzt fragt er: "Willst du die anderen mal wieder sehen ?"
"Habe ich vorhin auch gefragt... Ich weiß nicht. Vielleicht ein paar. Sicher nicht alle." 
"Und mich ?", fragt er völlig überraschend.
"Ich glaube schon", sage ich und er lacht. Freut sich übers ganze Gesicht. Richtig gerne sehe ich das. Und er hakt sich bei mir ein (5). Ganz selbstverständlich, als würden wir schon immer so gehen. Das gefällt mir.

Auszug aus:"Schön, dass es dich gibt" von Achim BRÖGER - Arena Life

(1) der Sekt = le mousseux
(2) jemanden loben = faire des éloges à quelqu'un
(3) sich um eine Stelle bewerben = postuler pour une place
(4) das Praktikum = le stage
(5) er hakt sich bei mir ein = il passe le bras sous le mien

1) Richtig oder falsch ? Kreuzen Sie an und begründen Sie ihre Wahl mit einem Zitat aus dem Text! Geben Sie die Zeile an. 

2) Kreuzen Sie das richtige oder die richtigen Adjektive an

 3) Zitieren Sie bitte drei Stellen, die zeigen, dass Silke und Rolf in der gleichen Situation sind !

a) ................................................................................
b).................................................................................
c).................................................................................

4) Übersetzen Sie den Text 

„ In der Schule wusste ich und wussten die anderen, wer ich bin, nämlich Silke, die Klassensprecherin. Die alle Spielregeln kennt. Die gute Schülerin. Das brave Mädchen. Das alles gibt es jetzt nicht mehr. Und was kommen wird, weiß ich noch nicht. Jedenfalls merke ich deutlich, hier, bei so einer Fete ... bin ich niemand und frage mich, was ich hier mache. Rolf sieht mich an und unterbricht mein Selbstgespräch."
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1) Wählen Sie eins der beiden Themen, und schreiben Sie etwa 100 Wörter !

• a) Welche Rolle spielt die Schule in Silkes Leben ?
• b) Was bedeutet Schule für Sie ? Freude oder Tortur ? Begründen Sie Ihre Meinung!

2) Sind Sie persönlich optimistisch oder pessimistisch, wenn Sie an Ihre Zukunft denken ? Begründen Sie Ihre Meinung ! (Schreiben Sie etwa 120 Wörter !)