- Pédagogie - lycée -
Das neue Computerspiel
Aufgeregt sprang Ben aus dem Bett. Heute war der Tag
der Tage. Heute bekam er endlich das neue Computerspiel. Frank, sein bester
Freund, wollte es mit in die Schule bringen. Ben hatte ihm dafür die schöne,
goldene Halskette (1) versprochen, die er von seiner Oma geschenkt bekommen hatte.
Ein stolzer Preis. Einen kurzen Moment überlegte Ben noch einmal, ob er das Tauschgeschäft
(2) wirklich machen sollte. Seine Großmutter wäre bestimmt nicht begeistert, wenn
sie wüsste, dass er die Kette gegen ein Computerspiel eintauschen würde. Aber
er hatte es sich zwei Wochen lang überlegt und nun eine Entscheidung getroffen.
Das Computerspiel war ihm wichtiger. Schnell zog Ben sich an. Ein paar Minuten später steckte
er den Kopf durch die Tür des Zimmers seiner Mutter.
„Hallo, Mami ! Gibt's heute kein Frühstück ?"
Bens Mutter blickte zum Wecker: Sechs Uhr dreiunddreißig.
„Ben ?", fragte sie erstaunt. „Es ist halb sieben. Du hast doch noch mehr
als eine halbe Stunde Zeit bis zum Frühstück. Warum bist du denn jetzt schon
auf ?"
„Ich muss heute früher los", sagte Ben.
„Ich bekomme ein neues Computerspiel !"
„Das darf doch nicht wahr sein !" stöhnte Bens Mutter. „Und deshalb
weckst du mich eine halbe Stunde zu früh ?"
„Das ist wichtig, Mama!"
„Klar", antwortete seine Mutter und setzte sich langsam im Bett auf. Dabei
fiel ihr Blick wieder auf Ben. Plötzlich lachte sie.
„Was ist denn ?", wollte Ben wissen.
Die Mutter sah, dass er den Pullover falsch herum angezogen hatte.
„Hast du heute schon mal in den Spiegel geschaut, du kleiner Clown ?",
fragte sie lachend. „Bestimmt hast du dich noch nicht einmal gewaschen !"
„Ich bin nicht mehr klein", antwortete
Ben.
„Natürlich nicht", lächelte die Mutter. „Aber auch noch nicht erwachsen
genug, um dich richtig anzuziehen oder dir dein Frühstück selbst zu machen."
„Oh Mann", stöhnte Ben. „Nie nimmst du
mich ernst (3) . Und jetzt ist es schon gleich zehn vor sieben. Ich
muss doch gehen."
„Es ist noch nicht mal zwanzig vor sieben", korrigierte
seine Mutter. „Aber es scheint ja ein wahnsinnig wichtiges Spiel zu sein, für das du so früh aufstehst. Woher bekommst
du es denn ?", fragte sie.
„Von Frank !", antwortete Ben. „Im Tausch."
Kaum hatte er das gesagt, hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen
(4) . Schnell ging er in Richtung Küche.
Die erwartete Frage kam auch
schon: „Im Tausch ? Wogegen denn ?"
Ben tat so, als habe er die Frage nicht gehört. Seine Mutter kam auch
in die Küche und wiederholte die Frage.
Jetzt musste er es sagen. „Gegen meine Halskette", antwortete Ben so schnell,
dass seine Mutter es hoffentlich nicht verstehen würde. Doch die verstand sehr
gut.
„Gegen die Kette von Oma ?", fragte sie.
„Ja",
gab Ben leise
zu.
„Findest du das nett ? Du hattest sie dir doch so sehr gewünscht. Und Oma ist
ziemlich viel herumgelaufen um sie zu bekommen."
„Ich weiß", meinte Ben und sah auf den Boden (5) .
„Aber weißt du, dieses Computerspiel ist nicht irgendein Spiel. Es ist ganz
neu und aufregend. Noch niemand ist bis in die vierte Ebene (6) gekommen."
„So war es bei den anderen 500 Computerspielen
doch auch, oder nicht ?"
„148", korrigierte Ben.
„Es ist deine Kette",
bestimmte seine Mutter. „Du kannst damit machen, was du willst. Ich sage nur
: Wenn Oma dich mal nach der Kette fragt, sagst du ehrlich, was du damit gemacht
hast. Überlege es dir also
gut."
"Ja, ja, mach ich", versprach
Ben und hoffte, seine Großmutter würde diese Frage niemals stellen.
nach Andreas Schlüter : Level 4 - Die Stadt der Kinder
(1) die goldene Halskette : la chaîne en or
(2) das Tauschgeschäft : l'échange, le
troc
(3) jdn ernst nehmen : prendre qqn au sérieux
(4) sich auf die Zunge beißen : se mordre la langue
(5) der Boden : le sol
(6) die
Ebene : ici : le niveau
COMPREHENSION ... sur 10 |
1. Wer macht was ? Bitte kreuzen Sie an und passen Sie gut auf : Manche Sätze sind für mehrere Personen richtig.
| Ben | die Mutter | Frank | dieOma | |
| geht zur Schule. | ||||
| hat keine Lust früh aufzustehen. | ||||
| hat lange nach diesem schönen Geschenk gesucht. | ||||
| will nicht mehr wie ein Kind behandelt werden. | ||||
| soll nicht lügen. | ||||
| könnte sich über die Kette Sorgen machen. | ||||
| soll noch über den Tausch nachdenken. |
2. Richtig oder falsch ? Bitte kreuzen Sie an, belegen Sie Ihre Wahl mit einem Zitat aus dem Text und geben Sie die Zeile an !
1) Frank,
Bens Freund, macht bei diesem Tausch ein gutes Geschäft. |
Zeile ..... | Richtig Falsch |
2) Ben
besucht seinen Freund, um das Computerspiel bei ihm zu holen. |
Zeile ..... | Richtig Falsch |
| 3) An
diesem Morgen steht Ben früher auf als er müsste. Zitat: .................. |
Zeile..... | Richtig Falsch |
| 4) Die
Mutter scheint Humor zu haben. Zitat: .................. |
Zeile..... | Richtig Falsch |
|
5) Seine
Mutter verbietet ihm, die goldene Kette gegen das Computerspiel zu tauschen. |
Zeile..... | Richtig Falsch |
|
6) Er war ganz überrascht, als seine Oma ihm eine goldene Kette
schenkte. |
Zeile..... | Richtig Falsch |
|
7) Ben hat seiner Großmutter erzählt, dass er ihr Geschenk gegen ein Computerspiel getauscht hat. |
Zeile..... | Richtig Falsch |
| 8) Es handelt sich um ein leichtes Computerspiel. Zitat: .................. |
Zeile..... | Richtig Falsch |
3. Zitieren Sie drei Stellen, die zeigen, dass Ben sich nicht ganz wohl dabei fühlt, seine goldene Kette gegen ein Computerspiel zu tauschen
a) ...................................................................................................................................................
b) ..................................................................................................................................................
c) ...................................................................................................................................................
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EXPRESSION ... sur 10 |
Wählen Sie entweder das Thema 1 oder das Thema 2 und schreiben Sie etwa 150 Wörter
1. Beim nächsten Besuch bei der Oma fragt sie Ben nach der Kette. Schreiben Sie den Dialog oder erzählen Sie!
2. Was halten Sie von der Reaktion der Mutter ? Finden Sie ihre Erziehungsmethode richtig, oder ist sie zu tolerant ?