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"Abschied": sujet baccalauréat juin 2007 - L - LV1

mis à jour le 14/06/2007


bac2007.jpg

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mots clés : sujet, national, juin, 2007, L , LV1


L 'action se déroule dans les années 50. Le narrateur, âgé de 13 ans, est fils de pasteur. Il vient d'apprendre qu' il ne fait pas partie des rares élèves autorisés à  poursuivre leurs études à  la "Oberschule" (lycee en RDA).


An dem Tag, an dem ich mich von Tante Magdalena verabschieden musste, traf ich Lucie vor dem Tor in der Molkengasse. Sie hatte mich gesehen und war stehen geblieben, um auf mich zu warten. Sie trug ein dunkles Samtkleid, ihr Haar war mit einer schwarzen Schleife zusammengebunden, in der Hand hielt sie eine Rose. Anscheinend ging sie zur Frühmesse. Sie sah so schön aus, dass ich kein Wort herausbrachte. Ich lächelte verlegen.
"Was machst du denn hier?", fragte sie.
"Ich muss jemanden besuchen. Meine Tante", sagte ich.
"So früh?"
"Ja, ich fahre weg."
Ich hätte ihr beinahe erzählt, dass ich mich bei der Tante verabschieden müsse, weil ich die Stadt verlasse und für immer nach Westberlin ziehe, aber dann erinnerte ich mich noch rechtzeitig daran, wie sie mich bei Fräulein Kaczmarek verraten (1) hatte.
"Ich wollte dir noch sagen, dass ich das mit der Oberschule gemein (2) finde", sagte Lucie, als habe sie etwas von meinen Gedanken erraten, "du hast viel bessere Zensuren als Bemd."
"Wenn es geklappt (3) hätte, wären wir jeden Tag zusammen mit der Bahn gefahren. Schade, aber das ist Schicksal (4) "
"Und was machst du? Hast du eine Lehrstelle (5)?" Ich schüttelte den Kopf.
"Gehst du auch nach Westberlin? Wie dein Bruder?"
"Wie kommst du denn darauf?" Ich spürte, dass ich rot wurde, aber ich konnte ihr nicht sagen, dass ich ebendas vorhatte, und zwar in genau einer Stunde.
"Ich dachte nur. Ich würde es verstehen, Daniel."
"Du?"
"Ja. Na, ich muss jetzt gehen. Ich hoffe, man sieht sich gelegentlich."
"Das hoffe ich auch, Lucie."
Ich reichte ihr plötzlich die Hand. Sie war überrascht, weil wir uns noch nie die Hand gegeben hatten, aber dann nahm sie das Buch und die Blume in ihre Linke, und wir verabschiedeten uns förmlich und etwas verlegen. Sie lief in ihre Kirche, und ich sah ihr nach, bis sie verschwunden war.
Als ich die Treppe hochrannte, war ich so vergnügt, dass ich laut vor mich hin sang.
Tante Magdalena wohnte über der Bäckerei Theuring in der Mühlenstraße, wo wir unser Brot kauften und die Brötchen und manchmal auch Kuchen. [...]
An diesem Tag öffnete mir Tante Magdalena im Morgenmantel die Tür. Auf dem Küchentisch stand eine Tasse Kaffee und auf dem Teller lag ein angebissenes Hörnchen.
"Komm rein", sagte sie. "Möchtest du ein Brötchen?" Ich schüttelte den Kopf.
"Dann heißt es also Abschied nehmen."
"Wir sehen uns ja bald. Berlin, das sind doch nur zweihundert Kilometer."
"Ja, ich weiß. Und ich habe mir ganz fest vorgenommen, dich zu besuchen. Aber du weißt ja, ich bin in meinem Leben noch nie so weit gefahren. Und ob es mir jetzt gelingen wird, weiß ich nicht. Hast du Angst?"
"Nein, Angst habe ich nicht. Mir ist nur etwas mulmig (6)."
"Du wirst es schon schaffen. Aber mir wirst du fehlen, Daniel. Ach, ich hasse es, Abschied zu nehmen."
"Aber Dore (7) bleibt doch hier. Und die Kleinen."
"Ja, aber du fehlst. Und dich kann mir keiner ersetzen. Du gehst, und ich kann sehen, wie ich zurechtkomme. "
"Wir sehen uns, Tante Magdalena. Ich muss jetzt losgehen. Vater fährt mich nach Berlin."
"Gute Reise, Junge."
"Auf Wiedersehen. Und bis bald", habe ich gesagt, als ich mich von Tante Magdalena verabschiedete.
Aber ich habe Tante Magdalena nie wieder gesehen. Ich ging nach Westberlin und durfte nicht mehr  in meine Heimatstadt fahren. Tante Magdalena schrieb mir zwar wiederholt, dass sie mich in Westberlin besuchen wolle, aber sie verschob (8) es immer wieder, und dann starb sie. Auch zu ihrer Beerdigung konnte ich nicht fahren. An dem Tag machten wir das kleine Latinum (9) und keiner bekam frei. Doch ich wäre ohnehin nicht gefahren. Der Schuldirektor und Pfarrer (10) Sybelius hatten mich dringend ermahnt (11). Es sei zu gefährlich, sagten sie, weil ich heimlich (12) nach Westberlin gegangen sei. Ich hatte die Republik verraten und stand auf der Liste.


Nach Christoph Hein, Von allem Anfang an, 1997

1 jn. verraten: trahir qn.
2 etw. gemein finden = (hier) trouver qqc injuste
3 klappen : (farn.) marcher
4 das Schicksal: le destin
5 die Lehrstelle: la place d' apprenti
6 mir ist mulmig = ich fühle mich nicht wohl
7 Dorle ist die Schwester des Erzählers
8 etw. verschieben: reporter, remettre à plus tard
9 das kleine Latinum: une épreuve de latin au lycée
10 der Pfarrer: le pasteur
11 jn. ermahnen: avertir qn.
12 heimlich = (hier) illegal



 ETUDE DE TEXTE    -   14  points


I. Notieren Sie die richtige Antwort.
Beispiel: 0) Die Handlung spielt in den 50er Jahren.

0)    Die Handlung spielt -
- in den 30er Jahren,
- in den 50er Jahren.
-1990.

1)    Lucie und die Tante wohnen
- in Westberlin.
- in der Bundesrepublik Deutschland.
- in der Deutschen Demokratischen Republik.

2)    Der Erzähler will
- gleich nach dem Abschied von seiner Tante nach Westberlin gehen.
- am nächsten Tag nach Westberlin gehen.
- in den Sommerferien nach Westberlin gehen.

3)    In Westberlin
- geht der Erzähler aufs Gymnasium.
- studiert der Erzähler, um Pfarrer zu werden.
- macht er eine Lehre.
 
 
II. Richtig oder falsch? Belegen Sie Ihre Antwort mit einem Zitat aus dem Text.
Beispiel: 0) Falsch (Zeilen 1-2)" ... , traf ich Lucie vor dem Tor in der Molkengasse"

0)    Daniel, der Erzähler, trifft seine Freundin in der Kirche.
1)    Er ist ein schlechter Schüler.
2)    Er kennt niemanden in Westberlin.
3)    Sein Vater weiß nichts von seinen Plänen.
4)    Daniel sieht seine Tante Magdalena zum letzten Mal.
5)    Für ihn könnte die Reise zur Beerdigung seiner Tante schwere Konsequenzen haben.


III. Der Erzähler und Lucie : Zitieren Sie

1)    eine Textstelle, die zeigt, dass Lucie dem Erzähler gefällt.
2)    eine Textstelle, die zeigt, dass der Erzähler Lucie nicht vertraut.


IV. Der Erzähler und Tante Magdalena.
Beantworten Sie folgende Fragen:
1) Wie versucht der Erzähler, seine Tante zu trösten und ihr den Abschied leichter zu machen? [mindestens 30 Wörter]
2) Wie kann man erklären, dass der Erzähler nicht zur Beerdigung seiner Tante gefahren ist? [mindestens 30 Wörter]


V.
Verfassen Sie den Text, den Lucie am Abend nach der Begegnung mit dem Erzähler in ihr Tagebuch schreibt. [mindestens 80 Wörter]



VI. Behandeln Sie eines der folgenden Themen. [mindestens 100 Wörter]

1.Kurz nach seiner Ankunft in Westberlin schreibt Daniel einen Brief an seinen Vater. Er erzählt von seinem neuen Leben in Westberlin (Erfahrungen, Schwierigkeiten, Perspektiven, ... ). Verfassen Sie diesen Brief.

ODER

2. Wie stellen Sie sich das Leben eines Menschen vor, der sein Land illegal verlassen hat?





 TRADUCTION   -   6 points


Übersetzen  Sie die Zeilen 26 - 32 ins Französische ( "Ich reichte ihr plötzlich die Hand .... im Morgenmantel die Tür")

 
 

information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale L

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

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