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"Die Musik meines Vaters": sujet baccalauréat 2006 - L - LV2

mis à jour le 19/02/2007


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mots clés : sujet , national, juin, 2006, L, LV2


Die Musik meines Vaters

Mein zweiter Vater erschien einige Wochen vor meinem 11. Geburtstag. Er war sehr jung, bärtig und das, was man damals einen langhaarigen Chaoten (l) nannte. Er liebte irische Musik und Neil Young (2)

Seit mein Vater im Haus war, lebte auch Neil Young bei uns. Die ersten sieben Jahre ging mir seine Musik furchtbar auf die Nerven. Alte-Männer-Rock'n'Roll. Die nächsten sieben Jahre gewöhnte ich mich daran, dass andauernd Neil Young lief. Geburtstag, Ostern, Weihnachten. Ich begann ihn zu tolerieren. In den letzten sieben Jahren habe ich ihn wirklich mögen gelernt. Ich besitze freiwillig mehrere CDs. Wenn ich Neil Young höre, ist es, als würde die Musik mich in den Arm nehmen. Ein warmes Gefühl. Neil Young, das ist mein Vater. Und mit ihm die Geborgenheit meines Elternhauses.

Musik war ein wichtiges Medium in der DDR. Im Gegensatz zur Literatur war es unmöglich, sie fern zu halten. Bücher wurden einfach nicht gedruckt und der Import verboten. Schluss. Aber Lieder waren unkontrollierbar. Sie kamen durch die Luft. Wenn die ersten Leute eine Melodie auf der Straße summten (4), war es zu spät. Songs, die westliche Radiostationen verließen, setzten sich wie feiner Staub in die Ohren der DDR-Bürger. Akustisches Kokain fürs Volk. Jeder kennt diese DDR-Geschichten: den Schwarzmarkt, die gefälschten Cover mit der böhmischen Blasmusik (5), bis zur Unkenntlichkeit kopierte Kassetten, Bravo-Poster (6), die ein halbes Monatsgehalt kosteten, und so weiter. Musik stand für Hoffnung.

Jeder Hit, der das Wort frei enthielt, wurde im Herzen eines Ossis zum Protestsong. Vor allem die kraftvollen rebellischen Lieder der sechziger und siebziger Jahre. Ich bin sicher, dass sich Bob Dylan (2) niemals bewusst wurde, welche Bedeutung sein Konzert 1987 in Ostberlin hatte. Und noch weniger hat er jemals verstanden, wie enttäuschend sein wortarmer Auftritt (7) war. Als wäre es für ihn nur ein Punkt mehr auf einer Liste lästiger Pflichten (8). Für die Leute war es Gott schauen - aber Gott ging vorüber, ohne sie eines Blickes zu würdigen (9).

Ganz anders Neil Young. Er hat nie in der DDR gastiert. Er konnte meinen Vater nicht kränken. Seine Liebe zu ihm ist ungebrochen.

Anfang der neunziger Jahre spielte Neil Young in der Berliner Waldbühne (10). Es war die erste Chance, ihn live zu sehen. Wir kamen reichlich spät und. fanden nur noch ganz oben Platz. Die Sommernacht rauschte mild. Kein Geschrei, keine Unruhe - ein friedliches Happening. Es war toll. Das bunte Publikum beeindruckte mich schwer. Jogginghosen neben Philosophieprofessoren, Rentner neben Schulkindern. Es ging durch alle Sozialschichten und durch alle Generationen. Viele Familien waren, wie wir, zusammen gekommen. Offensichtlich war ich nicht als Einzige jahrelang mit Neil Young gequält (11) worden - und offensichtlich hatte ich auch nicht als Einzige am Ende klein beigegeben (12)  ...

Mein Vater saß ganz ruhig da und schaute durch sein Fernglas auf die Bühne. Ab und zu stupste er mich und sagte: Hier. Sieh mal durch.  Ich erkannte einen puppengroßen Mann mit Gitarre und Mundharmonika. Im strahlenden Blick meines Vaters sah ich, dass da unten ein ganzer Lebenstraum stand. Sein Ideal von Freisein, von Weite, von Unabhängigkeit. Neil Young zu sehen war für ihn wie mit einer Harley Davidson die Route 66 (13) entlang zu rasen.

Claudia RUSCH, Meine freie deutsche Jugend, 2003

1 der Chaot: I 'original, le bohème
2 Neil Young und Bob Dylan : célèbres chanteurs nord-américains
3 geborgen sein: être à I 'abri, se sentir entouré
4 summen: fredonner
5 böhmische Blasmusik: musique de fanfare (originaire de Bohème)
6 Bravo: magazine ouest-allemand pour adolescents
7 der Auftritt: (ici) la prestation, le spectacle
8 lästige Pflichten: obligations pesantes
9 jn. eines Blickes würdigen: accorder un regard à quelqu 'un
10 Berliner Waldbühne : scène de plein air a Berlin
11 quälen: tourmenter, maltraiter
12 klein beigeben: capituler
13 Route 66 : route traversant les Etats-Unis, légendaire pour les motards

______________________________________________________

 

Vous répondrez directement sur votre copie,  sans recopier les questions ni les exemples, mais en précisant chaque fois le numéro de la question et des énoncés. Pour les questions I, II et III de la partie compréhension, répondez selon le modèle indiqué en exemple.

 

 COMPREHENSION   sur 10


I. Schreiben Sie für jeden Abschnitt den passenden Titel ab.

Beispiel:  0) Entdeckung einer neuen Musik

 0)  Zeilen 1-9< paragraphes 1 et 2, G.L.>  a - Ein Konzert im vereinigten Berlin 
 1)  Zeilen 10-17< paragraphe 3 > b - Ein überglücklicher Zuschauer
 2)  Zeilen 18-23< paragraphe 4  >  c - Entdeckung einer neuen Musik
 3)  Zeilen 24-33< paragraphes 5 et 6 >  d - Die Macht der Musik
 4)  Zeilen 34-38< paragraphe 7 >  e - Unerfüllte Erwartung


I.            Der musikalische Geschmack der Erzählerin ändert sich mit der Zeit (Zeilen 1-8). Welche Elemente passen zusammen?

Beispiel: Zwischen 11 und 18 Jahren: Die Erzählerin findet die Musik unerträglich, weil sie nicht in ist.



 Element 1 Element 2 Element 3
 Mit 11 Jahren Die Erzählerin akzeptiert die Musik, weil sie nicht in ist.
 Zwischen 11 und 18 Jahren Die Musik gefällt ihr gut, denn ihr neuer Vater  ist Fan dieser Musik.
 Zwischen 18 und 25 Jahren Die Erzählerin entdeckt die Musik von Neil Young, weil sie sie an ihre Kindheit erinnert.
 Zwischen 25 und 32 Jahren Die Erzählerin findet die Musik unerträglich, weil sie sie immer wieder hört.


 

III. Richtig oder falsch? Belegen Sie jeweils Ihre Antwort mit einem Zitat aus dem Text.

Beispiel:0)  Falsch;  Zitat: Ich besitze freiwillig mehrere CDs.

0) Die Erzählerin hat nie Musik von Neil Young gekauft.
1) Für die DDR-Regierung war es ziemlich einfach, die Literatur zu kontrollieren. 2) Die Erzählerin vergleicht Bob Dylan mit Gott.
3) Neil Youngs Auftritte in der DDR hatten den Vater begeistert.
4) Beim Konzert von Neil Young bekamen die Erzählerin und ihr Vater die besten Sitze. 
5) Beim Konzert von Neil Young jubelte das Publikum laut vor Freude.
6) Die Erzählerin konnte nicht verstehen, wie wichtig das Konzert von Neil Young fiir den Vater war.


 EXPRESSION  sur   10


I.     Nach Neil Youngs Konzert in Berlin schreibt der Vater einen Brief an seinen Bruder aus Leipzig. Verfassen Sie diesen Brief.  Beachten Sie dabei die Elemente aus dem Text. 
[mindestens 80 Wörter]

II.   Behandeln Sie eines der folgenden Themen: [mindestens 100 Wörter]


a)  Ist Ihrer Meinung nach Musik eine Brücke oder ein trennender Faktor zwischen den Generationen? Geben Sie Beispiele.

oder

b)  Inwiefern können berühmte Menschen jungen Leuten helfen, ihre eigene Identität zu finden?

 

information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale L

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

fichier joint

information(s) technique(s) :

format .doc

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