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"Else" und "Adam" - sujet baccalauréat sept. 2013 - L / ES / S - LV2

mis à jour le 14/09/2013


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mots clés : sujet national, baccalauréat, septembre, 2013, L, ES, S, LV2


TEXT - A

Die Szene spielt vor dem ersten Weltkrieg.

Else war neunzehn, als sie Fritz Schwiefert begegnete und damit der größten Liebe und der schlechtesten Partie ihres Lebens.

In einem langen, undatierten und nie abgeschickten Brief ruft sie sich noch einmal  den Anfang dieser Liebe ins Gedächtnis: „Du warst ein Poet, ein junger Mann ohne richtigen Beruf und ohne Geld. Du warst ein Mann, den man liebte, ein Künstler, aber  kein Ehemann. Ehemänner sahen ganz anders aus, waren ganz anders, boten einem ganz andere Dinge - materielle, nicht geistige“. In anderen Worten, Fritz, der Auserwählte, war für Daniel und Minna Kirschner, Elses Eltern, eine Katastrophe.

Doch das ganze Ausmaß dieser Katastrophe entdeckten sie erst zweieinhalb Jahre später, denn so lange wussten Fritz und Else ihre Liebe zu verbergen. Die harmlose Freundschaft war in Wirklichkeit eine klassische Liebesgeschichte. Und wenn Else sich auch bestimmt nichts hatte zuschulden kommen lassen(1) und nicht einmal im Traum an eine feste Verbindung dachte, so drohte doch die Gefahr, dass sie die besten Jahre in einer hoffnungslosen Beziehung vergeudete(2).

Die Eltern kamen überein, dass schnellstens ein Mann für Else gefunden werden müsste, und in diesem kritischen Moment griff das Schicksal ein und bescherte ihnen Alfred Mislowitzer. Er war, so wie Daniel, in der Konfektion tätig, hatte sich in Frankfurt als erstklassiger Geschäftsmann einen Namen gemacht und war erst kürzlich mit Mutter und Schwestern nach Berlin übersiedelt. Er machte einen rundum positiven Eindruck, der Herr Mislowitzer: Ein ziemlich großer, schwerer Mann, dem man das reichliche Essen, den guten Schneider, die robuste Gesundheit, den untrüglichen Geschäftssinn und die konservative, solide Lebenshaltung ansah. Was wollte man mehr!

Daniel erkundigte sich nach Familienstand, Alter und politischer Einstellung der rundum positiven Erscheinung und wurde auch da nicht enttäuscht: ein 35 jähriger, kaisertreuer Junggeselle.

Sie rauchten Zigarren, sprachen über Geschäfte und die steigenden Preise.
Daniel lud Alfred Mislowitzer zum Freitagabendessen ein.  ()
Der Abend war ein lückenloser Erfolg. Elses Schicksal besiegelt.3

Angelika Schrobsdorff „Du bist nicht wie so andre Mütter“, dtv 2005

 

TEXT - B

Die Szene spielt in den Sechziger Jahren.

In der ersten Zeit als Adam Czupek (4) bei mir wohnte, merkten wir, dass seine Welt und meine Welt sich in fast gar keinem Bereich überschnitten oder auch nur berührten, sondern einander sehr fremd und himmelweit voneinander entfernt waren; aber immer wenn wir in der Anfangszeit seine mit meiner Welt bekannt machen wollten, wollte die eine Welt die andere gar nicht kennenlernen, sondern die Welt bleiben, die sie schon immer gewesen war.

Als ich Adam meinen Eltern vorstellte, war er zwanzig, und es war von vornherein klar, dass das danebengehen (5)  würde. Adam roch nach Werkstatt, nach Holz, nach Metall und nach Arbeit. Er hatte schon damals Hände, an denen der Dreck festgewachsen war; das war mit Seife nicht abzukriegen.

Mein Vater las Zeitung und überließ meiner Mutter die Inquisition: „Was macht denn Ihr Vater beruflich?“ und so weiter, und als sie damit fertig war, holte sie aus einer Kirschholzschublade einen Bilderrahmen, der ihr kürzlich runtergefallen und kaputt gegangen war. Ob Adam so freundlich wäre, sich den mal anzuschauen. Adam war so freundlich, und als der teure Rahmen mitsamt dem Aquarell dann wieder an der Wand hing, sagte meine Mutter zu mir den Satz, der die ganzen Jahre gesessen hat und bis heute sitzt.

„Das können sie, solche Leute.“ Sie sagte das leichthin, als wäre Adam gar nicht im Raum.

Ich dachte, Adam würde sie angreifen. Vielleicht hoffte ich, dass er sie angreifen würde, aber er blieb ganz ruhig.  

„Da haben Sie recht“, sagte er.

Mir wurde erst vor Scham und dann vor Wut glühend heiß, aber dann sah ich, wie gelassen Adam zwischen den geschmackvollen Kirschholzmöbeln meiner Mutter in diesem hellen, großen Zimmer stand, das für ihn eine fremde Welt sein musste, und sich von einer wildfremden Frau beleidigen ließ, der er nichts weiter getan hatte, als  ihr freundlicherweise einen Bilderrahmen wieder ganz zu machen. Diese Frau hatte ihm soeben zu verstehen gegeben, dass sie ihm niemals eine Chance geben, sondern alles daransetzen würde, ihre Tochter von ihm wegzugraulen (6) , weil solche Leute wie Adam Czupek für sie nicht infrage kamen. Dann sagte ich: „Du wirst noch staunen, was solche Leute alles können.“ Ich sagte es ganz leise, aber sie hörten es alle drei.

Damit war ich noch nicht draußen, aber auf dem besten Weg dahin. Auf dem Weg zu Adam.

Birgit Vanderbeke „Das lässt sich ändern“; Piper 2012

 

1 sich nichts zuschulden kommen lassen : ne rien avoir à se reprocher
2 vergeuden : gâcher
3 besiegelt : scellé
4 Czupek : nom d’une famille issue d’un pays de l’Est
5 danebengehen = nicht funktionieren
6 von ihm weggraulen : le chasser de sa vie

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Questionnaire à traiter par les candidats de la série L

 

COMPRÉHENSION (10 points)



I. Welches ist das Hauptthema in diesen beiden Texten? Schreiben Sie die richtige Antwort ab!


Es geht vor allem…

 

a) um eine Kritik an der Arbeitswelt.
b) um die Schwierigkeiten der Frauen bei der Berufswahl.
c) um den Einfluss der Eltern auf die Liebesbeziehungen ihrer Kinder.
d) um die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft.

 

II. Text A : Ergänzen Sie die Sätze mit einem Vornamen aus der Liste und schreiben Sie die drei Sätze ab!

                   Daniel - Else – Fritz – Alfred – Daniel und Minna

Beispiel: Daniel ist in der Konfektion tätig.

a) ………….. ist die Tochter von …………………. .
b) Das Mädchen liebt …………….. .
c) ………….. war Geschäftsmann in Frankfurt.

 

 

III. Text B : Was erfahren wir über Adam Czupek? Wählen Sie jeweils den richtigen Vorschlag und schreiben Sie den korrekten Text ab!

Beispiel : Die Erzählerin (lebt nicht mit Adam zusammen / wird mit Adam zusammen wohnen / lebt mit Adam zusammen).

è Die Erzählerin lebt mit Adam zusammen.

 

Der Text spielt (vor 1970 / nach 1990 / zwischen 2010 – 2016). Adam Czupek war damals (sehr alt / jung / um die 50) und (arbeitslos / Student / berufstätig). Als die Erzählerin ihren Eltern ihren Freund vorstellte, wirkte die Mutter (gleichgültig / neugierig / zurückhaltend). Eigentlich wollte die Mutter nur einen kaputten Bilderrahmen von ihm reparieren lassen. Adam (zeigte sich hilfsbereit / schwieg / weigerte sich), den Bilderrahmen zu reparieren. Die Erzählerin fand das Verhalten ihrer Mutter Adam gegenüber (unerträglich / angenehm / lustig). Die Mutter lehnte die Beziehung ihrer Tochter mit Adam ab. (Also trennte sich die Erzählerin von Adam. / Trotzdem blieb sie immer noch bei Adam. / Deshalb zögerte sie, bei Adam zu bleiben.)

 

IV. Text A : Zeilen 7 und 8 können wir folgenden Satz finden: „Fritz war für Elses Eltern eine Katastrophe“. Erklären Sie diese Textstelle auf Deutsch. (40 Wörter)

 

V. In beiden Texten sind die Eltern gegen die Wahl ihrer Töchter. Erklären Sie, wie diese darauf reagieren. (40 Wörter)

 

EXPRESSION (10 points)


I. Text A

Schreiben Sie einen Brief, in dem Else versucht, ihre Eltern davon zu überzeugen, Alfred nicht heiraten zu müssen. Bringen Sie Elses Argumente vor! (ungefähr 120 Wörter)

 

II. Behandeln Sie eines der folgenden Themen (ungefähr 150 Wörter)

 

a) Rebellieren oder sich anpassen? Sollen Jugendliche die Träume der Eltern verwirklichen? Geben Sie Ihre Meinung dazu und argumentieren Sie!

 

ODER

 

b) In der Geschichte, in der Kunstwelt, aber auch im Alltag haben viele Menschen um ein Ideal gekämpft. Zeigen Sie mit konkreten Beispielen, wie sie ihre Ideen haben durchsetzen können.

 

 

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Questionnaire à traiter par les candidats des séries ES/S

 

COMPRÉHENSION (10 points)


I. Welches ist das Hauptthema in diesen beiden Texten? Schreiben Sie die richtige Antwort ab!

Es geht vor allem… 

a) um eine Kritik an der Arbeitswelt.
b) um die Schwierigkeiten der Frauen bei der Berufswahl.
c) um den Einfluss der Eltern auf die Liebesbeziehungen ihrer Kinder.
d) um die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft.

 

II. Text A : Ergänzen Sie die Sätze mit einem Vornamen aus der Liste und schreiben Sie die drei Sätze ab!

 Daniel - Else – Fritz – Alfred – Daniel und Minna

Beispiel: __Daniel__  ist in der Konfektion tätig.

a) ………….. ist die Tochter von …………………. .
b) Das Mädchen liebt …………….. .
c) ………….. war Geschäftsmann in Frankfurt.

 

III. Text B :Was erfahren wir über Adam Czupek? Wählen Sie jeweils den richtigen Vorschlag und schreiben Sie den korrekten Text ab!

 

Beispiel: Die Erzählerin (lebt nicht mit Adam zusammen / wird mit Adam zusammen wohnen / lebt mit Adam zusammen). 

=>Die Erzählerin lebt mit Adam zusammen.

 

Der Text spielt (vor 1970 / nach 1990 / zwischen 2010 – 2016). Adam Czupek war damals (sehr alt / jung / um die 50) und (arbeitslos / Student / berufstätig). Als die Erzählerin ihren Eltern ihren Freund vorstellte, wirkte die Mutter (gleichgültig / neugierig / zurückhaltend). Eigentlich wollte die Mutter nur einen kaputten Bilderrahmen von ihm reparieren lassen. Adam (zeigte sich hilfsbereit / schwieg /weigerte sich), den Bilderrahmen zu reparieren. Die Erzählerin fand das Verhalten ihrer Mutter Adam gegenüber (unerträglich / angenehm / lustig). Die Mutter lehnte die Beziehung ihrer Tochter mit Adam ab. (Also trennte sich die Erzählerin von Adam. / Trotzdem blieb sie immer noch bei Adam. / Deshalb zögerte sie, bei Adam zu bleiben.)


IV. Text A Zeilen 7 und 8 können wir folgenden Satz finden: „Fritz war für Elses Eltern eine Katastrophe“. Erklären Sie diese Textstelle? (40 Wörter)

 

 

 EXPRESSION (10 points)

 
 I. Text A  

Schreiben Sie einen Brief, in dem Else versucht, ihre Eltern davon zu überzeugen, Alfred nicht heiraten zu müssen. Bringen Sie Elses Argumente vor! (ungefähr

80 Wörter)

 

 II. Behandeln Sie eines der folgenden Themen (ungefähr 120 Wörter)

 

a) Rebellieren oder sich anpassen? Sollen Jugendliche die Träume der Eltern verwirklichen? Geben Sie Ihre Meinung dazu und argumentieren Sie!

 

ODER
 

 In der Geschichte, in der Kunstwelt, aber auch im Alltag haben viele Menschen um ein Ideal gekämpft. Zeigen Sie mit konkreten Beispielen, wie sie ihre Ideen haben durchsetzen können.

 

information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale L, Terminale S, Terminale ES, B1

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant, élève

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

fichier joint

information(s) technique(s) : ressource au format .pdf

taille : 36.8 Ko ;

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