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" Geschichte meiner Tante" - sujet baccalauréat 2009 (Nouvelle Calédonie) ES/S - LV1

mis à jour le 30/08/2009


bac 2009.jpg

mots clés : sujet, baccalauréat, 2009, Nouvelle Calédonie, ES/S, LV1


Geschichte meiner Tante :

Marion Gräfin Dönhoff wurde 1909 in Ostpreußen auf Schloss Friedrichstein in einer Adelsfamilie geboren. Nach ihrem Studium übernahm sie dieVerwaltung des Familienbesitzes. Sie spielte eine aktive Rolle im deutschenWiderstand gegen Hitler. Im Januar 1945 floh sie vor der Roten Armee.Am ersten Juli 1968 wurde sie Chefredakteurin und 1972 Herausgeberinder Wochenzeitung "die Zeit". Sie unterstützte die Ostpolitik von WillyBrandt. Sie verfasste Bücher zu politischen und zeitgeschichtlichen Themen.Sie starb 2002.


Meine erste Erinnerung an Marion geht auf den Sommer des Jahres 1980 zurück. Ich war zwölf Jahre alt und sie besuchte uns ein paar Tage inBonn.
An einem Nachmittag saß ich im Wohnzimmer und las den "Spiegel" den ich gerade für mich entdeckt hatte.
"Findest du das interessant?" hörte ich plötzlich die Stimme meinerTante. Marion setzte sich zu mir aufs Sofa und es entwickelte sich eineUnterhaltung über Politik. Ich war beeindruckt. Was sie alles wusste, wiespannend sie erzählen und vor allem: wie genau sie zuhören konnte.
Von diesem Tag an schickte sie mir hin und wieder etwas zu lesen, einen ihrer Leitartikel aus "der Zeit", aber auch andere Texte, von denensie meinte, dass sie einen jungen Menschen interessieren könnten odersollten.
Fünf Jahre später, in den Sommerferien 1985, machte ich ein Praktikumin einem Designstudio in Hamburg. In dieser Zeit wohnte ich bei Marion in Blankenese , wo sie in einem kleinen Haus mit Garten lebte. Siewar damals fünfundsiebzig Jahre alt, ich siebzehn.  (...)
Sie interessierte sich für alles, egal, ob für den Alltag im Designbüro,Beobachtungen aus der S-Bahn oder für mein Innenleben. Für sie war inallem etwas zu entdecken.
Mich beeindruckte ihre Einstellung zum Leben. Marion machte sich nieSorgen um die Zukunft und trauerte nicht um die Vergangenheit, sielebte konzentriert in der Gegenwart. Sie hatte noch die Kaiserzeit erlebtund die Goldenen Zwanziger in Berlin. Sie war Hindenburg begegnet.Sie war das einzige Mädchen in einer Jungenschule in Potsdam und daserste Mädchen in der langen Familiengeschichte, die 1928 das Abiturabgelegt hatte. (...)
Während des Krieges übernahm sie die Leitung des großen Familienbesitzes in Ostpreußen. Im Winter des letzten Kriegsjahres floh sie siebenWochen lang auf ihrem Pferd Alarich Richtung Westen. Die Heimat warfür immer verloren.
In Hamburg fing sie ein zweites Leben an, das entscheidend durch denAufbau einer Zeitung geprägt war. Marion diente "der Zeit" schließlichsechsundfünfzig Jahre lang: als Leiterin der Politik, als Chefredakteurinund bis zu ihrem Tod als Herausgeberin.
Marions Zuhause war die Arbeit, die Familie, ihre Geschwister. Währendeiner Familienfeier kamen wir einmal auf das Thema Heiraten zu sprechen. Marion erzählte: "Einer hat über lange Zeit immer wieder gesagt,ich müsse ihn heiraten - das war damals in Ostpreußen."
Dabei lachte sie. "Wenn ich ihn je geheiratet hätte, hätte ich mein Lebenso nicht führen können."
Im Laufe der Jahre entstand eine richtige Freundschaft zwischen Marionund mir. Zu den regelmäßigen Treffen kamen Reisen hinzu. Ich begleitete sie nach Polen, Russland, in die Schweiz und nach Südafrika, wo sieFerien machen wollte.
Aber da sie das nie wirklich konnte, wurde das auch eine Reise, auf dersie zahlreiche politische Gespräche führte. (...)
Marions Tagesablauf blieb auch in hohem Alter unverändert. Bis zu ihrem fünfundachtzigsten Lebensjahr war sie von Alterserscheinung völligunbelastet geblieben. Sie ging täglich in ihr Büro, arbeitete zwölf Stundenam Tag und unternahm viele Reisen. (...)
Bis zu ihrem Tod blieb Marion aktiv. Sie engagierte sich für die von ihr gegründete Stiftung für Völkerverständigung . Sie schrieb zwar seltenerfür die Zeitung, dafür mehr Reden, Vorworte für Bücher und sie beantwortete ungefähr hundert Briefe pro Woche: Leserbriefe, Post von jungenMenschen, über die sie sich freute.

Friedrich Dönhoff, Erinnerungen an Marion Dönhoff,  2004.



    COMPREHENSION :


1.    Beantworten Sie die Fragen mit Elementen aus dem Text!

Beispiel:     Gräfin Dönhoff - Reisen: wohin?
Antwort : Polen, Russland, Südafrika, die Schweiz.


Gräfin Dönhoff :

a) Geburt : wo? - wann?
b) Abitur : wo? - wann?
c) Flucht in den Westen : woher? - wann?
d) Chefredakteurin der "Zeit" : wo? - wann?
e) Tod : wann?


Friedrich:

a) Geburt : wann?
b) Praktikum : wo? - wann?
c) Erstes Gespräch mit Marion : wo? - wann?




2.    Wählen Sie die Adjektive aus, die zu Marion passen! Begründen SieIhre Antwort mit einem Zitat aus dem Text. Benutzen Sie jedes Zitat nureinmal.

    Beispiel:  neugierig  -  "Sie interessierte sich für alles,    " (Z. 16)

dynamisch- politisch engagiert- pessimistisch- nostalgisch- reiselustig- einsam- verantwortungsvoll- neugierig- emanzipiert

       3. Zitieren Sie den Satz, der die Beziehung zwischen Marion und Friedrich am besten charakterisiert! Geben Sie die Zeile an!

       4.   Welches Bild hat Friedrich von seiner Tante? (mindestens 40 Wörter)

       5.   Traduction :
Übersetzen Sie von "Meine erste Erinnerung"    (Z. 1) bis "zuhören konnte." (Z. 8)



    EXPRESSION :


1. "Wenn ich ihn je geheiratet hätte, hätte ich mein Leben so nicht führen können." (Z. 34-35)
Interpretieren Sie diesen Satz! (mindestens 60 Wörter)



2. Behandeln Sie eines der beiden Themen! (mindestens 120 Wörter)

a) In einem Artikel aus der "Zeit" vom 23. Oktober 1987 stellte MarionGräfin Dönhoff die Frage: "Was ist die Aufgabe der Presse?" Die normaleAntwort ist: zu informieren und zu kontrollieren.
Geben Sie Ihren Standpunkt!


b) Gibt es in Ihrem Leben eine Person, die eine so große Rolle gespielthat wie Marion im Leben Friedrichs? Schreiben Sie über Ihre Erfahrung!
 
auteur(s) :

Caroline Durbise

information(s) pédagogique(s)

niveau : B2, Terminale S, Terminale ES

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant, élève

contexte d'usage : classe

référence aux programmes : Programme culturel de terminale, niveau B2 du CECRL.

fichier joint

information(s) technique(s) : Le document joint est au format texte.

taille : 52 Ko ;

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