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"Hallo Nachbar!": sujet baccalauréat 2007 - L - LV2

mis à jour le 06/06/2007


bac2007.jpg

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mots clés : sujet, Amérique du Nord, 2007, L, LV2


Es ist der 20. Oktober 2005, halb sieben Uhr morgens: der 41. Geburtstag von Martin Klütsch, in Wesseling bei Köln.

Auf dem Frühstückstisch die Geschenke: zwei CDs von Bryan Adams; Fabian, Stephanie und Judith haben die obligatorischen Bilder gemalt. Christina, mit 17 die  Älteste, schenkt ihrem Vater zwei Hemden [ ... ] gekauft bei der Metro in Köln-
Godorf, hellblau mit Streifen, Größe XXL. [ ... ]

Drei Tage später, am Sonntagvormittag, steht Claudia Klütsch im Schlafzimmer und zieht die Hemden aus der Folie. Etwas rutscht aus dem Kragen (1). Eine Garantie? Eine Waschanleitung?

Es ist ein grauer Pappstreifen  (2), drei Zentimeter breit, eng beschrieben.
Mein Gott! Martin, komm schnell!

Etwa zur selben Zeit, aber 7500 Kilometer entfernt, in Dhaka, Bangladesch, macht Gazi Shahariyar seine Mittagspause. Er arbeitet auch sonntags, arbeitet als Vorarbeiter in der Verpackungsabteilung einer Textilfabrik. Und wie jeden Tag
verlässt er gegen Mittag für eine halbe Stunde die Halle, lässt sich draußen in den
Schatten sinken und packt sein - in Zeitung gewickeltes - Mittagessen aus. Während er mit den Fingern kleine Reisbälle formt und sie in den Mund schiebt, denkt er an seine Botschaft, seine Hoffnung, an den Zettel.

In Wesseling sitzen die Klütschs auf ihrer Bettkante und entziffern (3) die englischen Wörter: Brauche Geld zum Leben. Lege mein Schicksal in deine Hände.
Auf der Rückseite eine Adresse.
Wo genau liegt Bangladesch?, fragt Claudia Klütsch. Irgendwo bei Indien, antwortet ihr Mann, jetzt schmeiß aber den Zettel weg, vergiss die Sache.

Auf keinen Fall, sagt sie.

 In dieser Nacht findet Claudia Klütsch kaum Schlaf. Am Abend hat sie das
Internet durchforstet: Bangladesch, weiß sie jetzt, ein Land der Wirbelstürme und Überschwemmungen, Korruption, Bevölkerungsexplosion, Slums.

Claudia Klütsch ringt (4) sich durch. Sie steckt 30 Dollar in einen Umschlag, und sie setzt, nach langem Zögern, auch ihren Absender (5) dazu.

Gazi Shahariyar stammt aus dem Dorf Solakura: Sie sind eine Familie ohne
Land, ohne Vieh, sieben Geschwister, der Vater ist krank. Mit 18 kam Shahariyar nach Dhaka. Er fand einen Job, wurde Vorarbeiter; von seinem Monatslohn, 4700 Taka, knapp 55 Euro, zahlt er 2300 Taka für ein Zimmer in der Nähe der Fabrik. 1500 Taka schickt er an seinen Vater, seine Frau. Er kann sich zwei Reisgerichte
 am Tag leisten, manchmal Gemüse. Zweimal im Monat Fisch. Er hat vier Hemden,
zwei Hosen, keine Uhr, kein Fahrrad. Aber irgendwie hat Gazi Shahariyar von Deutschland gehört. Es muss wundervoll sein dort. Alle spielen Fußball, alle sind reich, und jeden Tag essen sie Fleisch.

So versteckt er eines Tages einen Zettel in einem Hemd. Er riskiert seinen Job
damit, das weiß er. Aber das Stück Pappe ist seine ganze Hoffnung.

Als die Antwort eintrifft, ist das für Gazi Shahariyar eine Offenbarung (6). In den kommenden Wochen schreibt er drei Briefe, in denen er um mehr Geld bittet. [ ... ]
 
Vergiss die Sache, sagt ihr Mann. Ich muss nachdenken, antwortet Claudia.

Für Claudia Klütsch ist die Geschichte eine persönliche Lektion. Die Welt ist ein
 Dorf geworden, und in diesem Dorf gehört sie zu den Reichen. Und Reichtum und
Mitgefühl sind schwer zu vereinen. Sie will ihm ja helfen, diesem Gazi, doch sie weiß auch, es wird nie genug sein. Du kaufst ein Hemd, sagt sie, und hast plötzlich ein Leben in der Hand.

Der arme Kerl. Andererseits, Klütschs haben selbst vier Kinder, sie kommen gerade mal zurecht (7). Und wenn Gazi eines Tages vor der Tür steht?

Eines Morgens jedoch wacht Claudia Klütsch auf und hat eine Idee: Sie wird die 30 Euro, die sie bisher monatlich dem Roten Kreuz spendet, von nun an nach Dhaka schicken, an Gazi, ihren neuen Nachbarn.

Ralf Hoppe, Der Spiegel 35/2006

(1) aus dem Kragen rutschen: glisser du col
(2) der Pappstreifen: le morceau de carton
(3) entziffern: déchiffrer
(4) sich durchringen: se décider apres avoir longtemps hésité
(5) der Absender: I'expéditeur
(6) die Offenbarung: la révélation
(7) gerade zurecht kommen: parvenir tout juste à joindre les deux bouts





 I - COMPREHENSION    - sur 10


1. Zitieren Sie die zwei Orte, wo die Handlung stattfindet!

 Ort A:    ..............
 Ort B:    ..............


2. Wer wohnt wo? Ordnen Sie die Personen ihrem Wohnort zu!

Martin Klütsch, Fabian, Stephanie, Judith, Christina, Claudia Klütsch, Gazi Shahariyar.

Am Ort A wohnt / wohnen ............................   .
Am Ort B wohnt / wohnen  ............................  .


3.Was passiert "drei Tage" nach dem 20. Oktober? Schreiben Sie nur die Antworten ab, die richtig sind!

a. Frau Klütsch findet einen Pappstreifen mit einem Hilferuf.
b. Herr Klütsch feiert Geburtstag.
c. Herr und Frau Klütsch lesen einen Zettel.
d. Herr Klütsch bekommt 55 Euro.
e.Gazi Shahariyar hat Mittagspause.
f. Gazi Shahariyar denkt an seinen Zettel.
g. Gazi Shahariyar fährt nach Deutschland.

4. 
Was erfahren wir über Gazi Shahariyar? Zitieren Sie kurz den Text! 

Familie: ......
Geschwister: ......
Vater: ......
Job: ......
Lohn: ......
Essgewohnheit: .....
Kleidung: .....
Lebensstandard: .....

5. Richtig oder falsch? Begründen Sie Ihre Antwort mit einem Zitat aus dem Text!

a. Die Familie Klütsch feiert Weihnachten.
b. Claudia findet etwas in einem Hemd versteckt.
c. Auf dem Zettel steht geschrieben: "Frohe Weihnachten!".
d. Martin freut sich sehr über den Zettel.
e. Gazi hat den Zettel geschrieben.
f. Gazi bekommt 30 Dollar geschickt.
g.Gazi schreibt drei Briefe, um sich zu bedanken.
h. Claudia hat Mitleid mit Gazi.
h. Claudias Familie ist sehr reich.
j. Claudia trifft eine leichte Entscheidung.
k. Claudia wird regelmäßig helfen.


6. Übersetzen Sie von  "Für Claudia  ist die Geschichte... "    bis    "... hast plötzlich ein Leben in der Hand"!   (gg Ende des Textes)



 Expression   -   sur  10


1.
Claudia: "Ich habe eine Idee: Ich schicke die 30 Euro nicht mehr an das Rote Kreuz. Ich schicke sie jetzt nach Dhaka, an diesen Gazi."
Martin: "  ... ... ...   "

Schreiben Sie den Dialog weiter! (120 Wörter)


2. Wählen Sie eines der zwei Themen:

Thema A
Sind unsere Industrieländer wirklich das Traumland, das Gazi sich vorstellt? (120 Wörler)

Thema B
In Ihrer Schule wird eine Aktion für eine Schule in Bangladesch organisiert. Sie informieren Ihre Partnerschule in Deutschland (warum diese Aktion, was Sie konkret machen, ... ).
Schreiben Sie den Brief. (120 Wörter)


 

information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale L

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

fichier joint

information(s) technique(s) :

 format .pdf

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