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"Heinz Berggruen" - sujet baccalauréat 2006 - L - LV2

mis à jour le 08/06/2007


bac2006.jpg

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mots clés : sujet, national, septembre, 2006 L, LV2


Nach dem Abitur 1932 hatte ich die Absicht, nach Frankreich zu gehen. Mit der politischen Entwicklung in Deutschland hatte dieser Entschluß nichts zu tun. Wie viele junge Leute war ich einfach von dem Wunsch geleitet, mich mit einer anderen Kultur vertraut zu machen (1), ein wenig in der Welt herumzukommen. Meine Eltern zeigten sich diesen Plänen gegenüber sehr aufgeschlossen und unterstützten mein Vorhaben, mein Studium im Ausland zu beginnen.
Ich entschied mich für ein Literaturstudium in Grenoble. Die dortige Universität war bekannt für ihre Offenheit und Gastfreundschaft gegenüber ausländischen Studenten. Dies bestätigte sich gleich nach meiner Ankunft. Besonders gut wurden meine Fortschritte im Englischen. Nur war die Vervollkommnung (2) meiner Englischkenntnisse nicht der Sinn der Sache, ich wollte vielmehr mein Schulfranzösisch verbessern. Der tägliche Umgang mit englischen und amerikanischen Kommilitonen (3) führte jedoch dazu, daß ich mich fast ausschließlich in Englisch unterhielt, Französisch aber zunehmend vernachlässigte (4).
Als mir dies klar wurde, nahm ich eine Karte von Frankreich und entschied, nach einer Universitätsstadt zu suchen, von der ich annehmen durfte, daß dort keine andere Sprache gesprochen wurde als Französisch.
Toulouse erwies sich (5) als Glücksfall. Recht bald fand ich Aufnahme in einem Kreis junger Leute, die wie ich intensiv an Literatur interessiert waren. Die Atmosphäre wirkte stimulierend, die Kommilitonen waren sympathisch. Wir saßen viel in den Cafés am Capitole herum und diskutierten nächtelang - nur Politik war tabu.
Nach meinen Abschlußprüfungen stellte sich die Frage, wie es nun weitergehen sollte. Mein Vater hatte mich zu einer kleinen Reise ans Meer eingeladen, und so fuhr ich nach Paris, wo wir uns treffen wollten, um von dort gemeinsam an die See zu reisen. Kurz nach meiner Ankunft in der Seine
Metropole geschah jedoch etwas, was für meinen Vater und den geplanten Aufenthalt am Meer nicht ohne Folgen bleiben sollte. Bei einer Autobusfahrt stand ich plötzlich einer jungen Dame gegenüber, einer Violinistin, in die ich mich sofort verliebte. Edith, so hieß sie, wurde meine erste große Liebe. Meinen armen Vater vernachlässigte ich von Stund an völlig. Unsere Reise in den damals beliebten Badeort Le Touquet war eine einzige Katastrophe. In meinem Trennungsschmerz verbrachte ich die wenigen Tage am Meer vor allem damit, mich in meinem Zimmer einzuschließen und meiner fernen Edith lange Briefe zu schreiben. Mein Vater, ein sanfter, träumerischer Mensch, schwieg und ging unterdessen am Strand spazieren. Als wir uns in Paris verabschiedeten, hatte ich nur noch eines im Sinn: die Freundin.
Edith hatte eine sehr hübsche Wohnung in Paris, in die ich sogleich einzog. Wir lebten dort ein knappes Jahr zusammen. Ich schrieb in dieser Zeit einige Beiträge für die Dépêche de Toulouse. Natürlich konnten wir nicht davon leben. Aber Edith gab sehr viele Geigenstunden, und die Eltern, obwohl ihnen mein Bohemedasein (6) nicht gefiel, schickten etwas Geld. Bis eines Tages die sehr energische Frau Mama erschien, entschlossen, ihren Sohn zu einem ordentlichen Lebenswandel (7) zu bewegen. Streng und unnachgiebig (8) erklärte sie: Jetzt ist Schluß. Du kommst nach Hause." Zu Hause bedeutete für meine Mutter wie für mich immer noch Berlin.
Mir blieb keine andere Wahl, als meiner Mutter zu folgen und nach Berlin zurückzukehren. Die Beziehung zu meiner Violinspielerin war ohnehin abgeflaut (9). So ist das wohl in der Jugend.

Heinz Berggruen, Hauptweg und Nebenwege, 1996


1 sich mit etwas vertraut machen : se familiariser avec qc.
2 die Vervollkommnung : le perfectionnement
3der Kommilitone (n,n) : der Mitstudent
4 vernachlässigen: négliger, délaisser
5 sich erweisen als: s'avérer être
6 das Dasein: das Leben
7 der Lebenswandel: le mode de vie
8 unnachgiebig : inflexible, intraitable
9 abflauen: s'essouffler, battre de l'aile

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Vous répondrez directement sur votre copie, sans recopier les questions ni les exemples, mais en précisant chaque fois le numéro de la question et des énoncés. Pour les questions I, II et IV de la partie compréhension, répondez selon le modèle indiqué en exemple.

 COMPRÉHENSION   -   sur 10


I) Ergänzen Sie folgenden Lückentext mit Städtenamen aus dem Text.
Beispiel:
0) = Berlin
1) =  ...

Der Erzähler verließ seine Heimatstadt (0), begann in (1) zu studieren, und zog dann nach (2). Er lernte in (3) eine Französin kennen, bevor er mit seinem Vater nach (4) fuhr und musste schließlich nach (5) zurückgehen.


II) Richtig oder falsch? Begründen Sie Ihre Wahl mit einem Zitat aus dem Text.
Beispiel:
0) Falsch ; Zitat: Nach dem Abitur 1932 hatte ich die Absicht, nach Frankreich zu gehen (Z. 1).


0) Der Erzähler verließ Deutschland im Jahre 1933
1) Der Erzähler will vor dem Nationalsozialismus fliehen.
2) Er möchte im Ausland studieren.
3) Seine Eltern sind dagegen.
4) Die Universität Grenoble nahm damals schon Studenten aus verschiedenen Ländern auf.
5) In Toulouse fühlt er sich sehr einsam.
6) Der Erzähler lernt Edith in einem Café am Capitole kennen.
7) In Le Touquet genießt der Vater die langen Gespräche und Spaziergänge mit dem Sohn.
8) Die Mutter macht sich Sorgen um ihren Sohn.


III) Zitieren Sie die drei Textstellen, die auf Ediths Beruf hinweisen.


IV) Auf wen/was bezieht sich das unterstrichene Wort?
Beispiel:
0) ich = der Erzähler

0) Z. 1: ... hatte ich die Absicht...
1) Z. 6/7: ... für ihre Offenheit und Gastfreundschaft...
2) Z. 18: Wir saßen viel in den Cafés...
3) Z. 21/22: ..., wo wir uns treffen wollten,...
4) Z. 32: ..., in die ich sogleich einzog.
5) Z. 32: Wir lebten dort...
6) Z. 34: Natürlich konnten wir nicht davon leben.


V) Übersetzen Sie die Zeilen 32 bis 35 (Edith hatte eine sehr hübsche Wohnung... etwas Geld.")  ins Französische.



 EXPRESSION   -   sur 10



I) Wir diskutierten nächtelang - nur Politik war tabu." (Zeilen 18 - 19) Erklären Sie diesen Satz. (etwa 40 Wörter)


II) Der Sohn schreibt seiner Mutter einen Brief, in dem er ihr erklärt, warum er in Paris bleiben möchte. Verfassen Sie den Brief. Sie können dabei auf folgende Punkte eingehen: Edith, Wohnung, Leben in Paris, Berufsperspektiven...
(mindestens 100 Wörter)


III) Wählen Sie Thema A) oder Thema B) (mindestens 100 Wörter)

A) Haben junge Leute heutzutage immer noch den Wunsch - wie der Erzähler - , sich "mit einer anderen Kultur vertraut zu machen" und "ein wenig in der Welt herumzukommen" (Z. 3-4)? Wie stehen Sie persönlich dazu?

ODER

B) Warum ist es heutzutage wichtig, Fremdsprachen zu lernen? Wie kann man Ihrer Meinung nach am besten eine Sprache lernen?
 

information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale L

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant, élève

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

fichier joint

information(s) technique(s) : format .pdf

taille : 23 Ko ;

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