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"Ibrahim Bassal" - sujet baccalauréat 2011 (Amérique du Nord) ES - S - LV1

mis à jour le 01/06/2011


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mots clés : Amérique du Nord, sujet, baccalauréat, 2011, ES, S, LV1


 Text 1: Mein Laden, mein Land, meine Flagge

 

Ibrahim Bassal feiert Deutschlands Elf (1) - und zwar 22 Meter hoch,  fünf Meter breit. Bloß gefällt die Riesenflagge über seinem Neuköllner Elektroladen nicht jedem.

 

Da ist mit ihm nicht zu spaßen. "Ich werde die deutsche Fahne verteidigen", sagt Ibrahim Bassal entschlossen und haut mit der flachen Hand dreimal auf den Glastresen, als wolle er ganz sicher sein, dass seine Worte auch ankommen. Viel hat er erlebt in den letzten Tagen, seinen Willen hat es offenbar gestärkt. "Ich lass' da niemanden dran", schiebt er hinterher.

Ibrahim Bassal, 39, steht in Bassal's Elektroshop in Berlin-Neukölln. Kein Stadtteil der Hauptstadt liefert so viele Gegensätze. Linke Studenten treffen auf Multikulti in all seinen Farben. Geschäfte heißen hier "Snack al Hara" oder "Sultan Zwei Bäckerei".

Bassal, ein kleiner stämmiger Mann mit kurzen schwarzen Haaren und einem roten T-Shirt, lehnt sich über den Tresen. "Wir feiern jedes Fußballturnier auf der Straße. Das ist dann unsere kleine Fanmeile "(2), erzählt er.

"Seit Jahren haben wir auch immer kleine Deutschlandfahnen draußen hängen". Etwas anderes sollte es diesmal sein, hatten sich Bassal und seine Cousins gedacht. 22 Meter hoch, fünf Meter breit ... Über fünf Stockwerke erstreckt sich die überdimensionale Flagge. Für Bassal, einen Deutschen mit libanesischen Wurzeln, ein Zeichen der Integration. "Wir leben in Deutschland und wir gehören auch zu Deutschland", sagt er.

Ein junges Mädchen läuft draußen vorbei und sieht kurz nach oben. "Das ist ja krass", sagt sie, als sie das riesige Stück Stoff erblickt. Doch nicht alle sind einfach nur überrascht vom Multi-Kulti-Nationalstolz am Bassal Shop. Zweimal mussten die Bassals schon eine neue Flagge kaufen. Seitdem sie die Hausfassade in Schwarz-Rot-Gold gekleidet haben, sind sie immer wieder Zielscheibe von Angriffen vermutlich aus der autonomen Szene (3). Flaggenkrieg in der Sonnenallee.

"Beim ersten Mal versuchte ein Mann an der Hauswand hochzuklettern und die Fahne herunterzureißen". Sie erinnere ihn an den Zweiten Weltkrieg, habe der Herr, wie Bassal sagt, damals gerufen. Doch was ihm nicht gelang, wurde nur zwei Tage später vollendet. In der Nacht tauchten plötzlich zehn Maskierte auf und rissen den Stoff komplett von der Wand. Bassal und seine Cousins ließen sich dennoch nicht beirren und kauften sofort eine neue. Doch auch diese hielt nicht lange.

Nur wenige Tage später war die Fahne wieder weg. Mittlerweile hängt das dritte Exemplar über dem Bassal Shop. Und die Anfeindungen nehmen kein Ende. Erst vor kurzem sei eine Frau in den Laden gestürzt. "Wie kann man nur die Deutschlandfahne aufhängen", habe sie gerufen. "Wir sind doch keine Nationalisten".

Dass die Proteste gerade von deutscher Seite kommen, kann er einfach nicht verstehen. "Für die Faschisten sind wir Ausländer und für die Autonomen ..." - Bassal hält inne und denkt nach - "keene Ahnung".

"Man muss davon wegkommen, diese Leute Ausländer zu nennen",  findet auch Manuel Hornauer. Der 19-jährige Schüler trottet extra noch mal vor die Tür, um die Flagge zu begutachten. "Es ist doch super, wenn die sich so integrieren". Dann kommt ein kleiner Junge herein und greift nach einer der Autofahnen. "Was hast du da für eine Fahne"?, fragt Bassal. "Deutschland", kommt prompt die Antwort des Kindes, das ebenfalls aus einer Migrantenfamilie stammt. "Und was liebst du"?, fragt Bassal weiter. "Deutschland", ruft der Junge. Bassal grinst zufrieden.

 

Nach Kevin Hagen, Der Spiegel, 06/2010

 

  • 1 Die deutsche Fußballnationalmannschaft
  • 2 Treffpunkt für Fußballfans
  • 3 Anarchisten

 

Text 2: Tränen in der Sonnenallee

 

Für einen Moment herrscht Totenstille an der Sonnenallee. Dort, wo eben noch Fußballfans frenetisch die deutschen WM-Kicker (4) anfeuerten, herrscht nun Fassungslosigkeit. Wenige Sekunden zuvor ertönte der Schlusspfiff bei der WM-Halbfinalpartie zwischen Deutschland und Spanien. 0:1. Verloren. Der Traum ist aus.

Bassal hat sich in seinen Laden verkrochen, seinen Deutschland-Hut mit den drei Fußbällen obendrauf hat er abgezogen. Es ist jetzt nicht die Zeit für Späße. "Ich bin absolut enttäuscht", sagt er und stützt sein Gesicht auf die Hände. "Ich war überzeugt, dass wir es schaffen". Ein blonder Mann im Deutschland-Trikot steht neben ihm und sucht nach tröstenden Worten: "Wir sind die Weltmeister der Herzen". Doch das macht Bassal auch nicht glücklicher.

Einer schüttelt einfach nur den Kopf. "Die Spanier sind zu gut". Andere schlagen die Hände vor das Gesicht. "Das darf doch nicht wahr sein", flüstert eine Frau.

Ibrahim Bassal kann das alles noch gar nicht fassen. "Ich habe überhaupt nicht daran gezweifelt, dass wir ins Endspiel kommen", meint er leise. Mehr möchte er dazu eigentlich gar nicht mehr sagen. Nur einen Satz noch: "Die nächste WM kommt bestimmt".

Nach Kevin Hagen, Der Spiegel, 06/2010                

  • 4 Fußballspieler bei der Fußballweltmeisterschaft

 

 

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Vous répondrez directement sur votre copie sans recopier les questions ni les exemples, mais en précisant chaque fois le numéro de la question et des énoncés.

 

 

 COMPRÉHENSION (10 points)

 

 1. Bitte schreiben Sie dieses Formular für die Hauptfigur der Texte ab und füllen Sie es aus:

 

  • Name: ..............................
  • Vorname: .........................
  • Alter: ...............................
  • Beruf: ...............................
  • Wohnort: ..........................
  • Staatsangehörigkeit: ........

 

2. Richtig oder falsch? Begründen Sie Ihre Antwort mit einem Zitat aus dem Text!

 

  • a. Nachdem die Fahne von der Fassade gerissen worden ist, gibt Bassal den Kampf auf.
  • b. Bassal hatte an einen Sieg Deutschlands geglaubt.
  • c. In Berlin-Neukölln wohnen fast ausschließlich Türken.
  • d. Es ist nicht das erste Mal, dass er eine Deutschlandfahne aufhängt.

 

3. Zitieren Sie fünf Stellen, die unterschiedliche Reaktionen auf Bassals riesige Fahne zeigen!

 

4. Wer ist in den folgenden Sätzen mit wir gemeint?

 

Die Migranten  - Bassal und seine Familie - die deutsche Fußballmannschaft - die Deutschen

 

  • a. Seit Jahren haben wir auch immer kleine Deutschlandfahnen draußen hängen. (Zeile 11)
  • b. Wir leben in Deutschland und wir gehören auch zu Deutschland (Zeile 14-15)
  • c. Ich habe überhaupt nicht daran gezweifelt, dass wir ins Endspiel kommen. (Zeile 53-54)
  • d. Für die Faschisten sind wir Ausländer. (Zeile 33)

 

5. Welche Adjektive treffen auf Bassals Haltung und Reaktionen zu? Schreiben Sie nur die richtigen Adjektive ab und zitieren Sie den Text, um Ihre Wahl zu begründen!

  •  entschlossen   
  • stolz 
  • unsicher       
  • gleichgültig 
  • verständnislos  
  • tief desillusioniert 
  • pessimistisch

 

6. Wir sind die Weltmeister der Herzen. Was meint wohl der blonde Mann damit? (30 Wörter)

 

 

 

 EXPRESSION (10 points)

 

 

1. Sie sind in Madrid Pressekorrespondent für den Spiegel. Schreiben Sie einen Artikel, in dem Sie von den Reaktionen der Spanier am Abend des WM-Halbfinales 2010 berichten! (mindestens 100 Wörter)

 

 

2. Behandeln Sie eines der folgenden Themen! (mindestens 120 Wörter)

 

 

A- Wie lässt sich Ihrer Meinung nach erklären, dass Sport so viele Emotionen auslöst?


ODER

 

 

B- Die folgende Graphik zeigt, wie populär Fanmeilen (5)  in Deutschland sind.

 

 

Wie kann man das erklären?

Wären Sie auch bereit, daran teilzunehmen? Warum (nicht)? Begründen Sie Ihre Antwort!

 

(5) Die Fanmeile : projection sur grand écran d'un événement sportif ou culturel

 

 

information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale S, Terminale ES, B2

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant, élève

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

fichier joint

information(s) technique(s) : fichier au format .rtf

taille : 1.35 Mo ;

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