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"Lilly unter den Linden" - sujet baccalauréat sept. 2013 - L / ES / S - LV1

mis à jour le 14/09/2013


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mots clés : sujet national, baccalauréat, septembre, 2013, L, ES, S, LV1


 1988: Die Erzählerin Lilly ist elternlos: Ihre Mutter ist vor kurzem gestorben.

  TEXT A

 Die Erzählerin Lilly, die aus Hamburg kommt, sitzt im Zug.

 Es war später Nachmittag und ich malte mir schläfrig aus, was mich erwartete. Wenn alles klappte (und warum sollte es nicht?), würde ich pünktlich zum Weihnachtsessen in Jena (1) ankommen. Ich würde an der Haustür klingeln, und dabei „Eilzustellung (2) aus Hamburg!“ rufen. Ich musste kichern, als ich mir Lenas Gesicht vorstellte. Ich hoffte, dass nicht stattdessen Onkel Rolf die Tür aufmachte.

Zu dumm, dass keine Zeit mehr gewesen war, Geschenke für Katrin und Till zu besorgen, um sie dafür zu entschädigen (3), dass sie in Zukunft ihre Eltern mit mir würden teilen müssen. Ich nahm an, dass wir gleich nach den Weihnachtstagen miteinander zur Schule gehen würden. Darüber machte ich mir keine Sorgen, denn schon in ihrem eigenen Interesse würden sie mir helfen, dort nicht unangenehm aufzufallen. Da ich in Musik eine Zwei hatte, konnte ich während der Feiertage ja schon einmal damit anfangen, die sozialistischen Lieder zu lernen, die man hier meines Wissens singen musste. Meine Familie sollte sehen, dass ich zu allem bereit war, um ihnen keine Schande zu machen.

 

 Nach Anne C. Voorhoeve, Lilly unter den Linden, 2005


TEXT B

Die Erzählerin Lilly ist jetzt in Jena angekommen.

Das Wohnzimmer war festlich geschmückt, die Kerzen am Weihnachtsbaum  brannten. Aus dem Radio klangen Bachkantaten, was Till nicht ohne zu klagen über sich ergehen ließ. Alles war warm, kuschelig und gemütlich.

Nur ich saß statt bei meiner Familie im Gartenhaus, fror und heulte (4).

Das Festessen begann und Tante Lena fiel auf, dass mit Katrin irgendetwas nicht stimmte. Sie stocherte blass und unlustig in ihrem Essen und Schweiß stand ihr auf der Stirn! Katrin wandte sich unwillig ab, als ihre Mutter prüfend die Hand nach ihr ausstreckte, aber Lena musste ohnehin aufstehen, weil es zum zweiten Mal an diesem Abend an der Wohnungstür klingelte.

Im Hausflur stand, korrekt in seiner dunklen Uniform, der Volkspolizist Herr Ring. Was konnte denn ein Polizist am Heiligabend von ihnen wollen?

Herr Ring kam sofort zur Sache: „Guten Abend, Herr Wollmann, es geht um Ihre dreizehnjährige Nichte Lilly in Hamburg. Eine Anfrage vom Bundesgrenzschutz (5).“

Herr und Frau Wollmann sahen ihn mit großen Augen an. Frau Wollmanns Lippen formten stumm die Silben: Bundesgrenz... „Es sieht so aus, als sei die Kleine aus dem Internat geflohen. Die vermuten, zu Ihnen“, sagte Herr Ring streng. „Zu uns?“, rief Lena. „Aber das geht doch gar nicht!“

„Wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt zu Ihrer Nichte?“, fragte der Volkspolizist.

„Meine Frau war vor vier Wochen auf der Beerdigung ihrer Schwester in Hamburg“, erwiderte Onkel Rolf. „Ich selbst kenne das Kind gar nicht. Das scheint mir ein ziemlich vager Verdacht zu sein, Herr Ring.“

„Da könnten Sie Recht haben“, meinte der Volkspolizist. „Ein Kind aus dem Westen haut ab nach hier – wo gibt’s denn so was? Aber wir müssen der Sache natürlich nachgehen.“

„Seit wann ist sie denn weg?“, fragte Onkel Rolf und legte Lena beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Seit heute Morgen. Sie müsste also längst hier sein. Na, wenn sie doch noch zu Ihnen kommen sollte ... Sie wissen, was Sie zu tun haben. Ich melde mich, sobald ich etwas höre. Frohe Weihnachten!“

Er wandte sich zum Gehen, aber Lena erwachte plötzlich wieder zum Leben und hielt ihn auf. „Aber wenn sie hier auftaucht ... was passiert denn dann?“

„Na, Rückführung in die BRD natürlich“, meinte Herr Ring und fügte nach einem Blick in Lenas erschrockenes Gesicht hinzu: „Nun regen Sie sich mal nicht auf, Frau Wollmann. Das hat sich längst aufgeklärt, Sie werden sehen. Die sitzt bei Freunden im Partykeller ... oder wo man im Westen so sitzt.“

„Vielen Dank“, sagte Onkel Rolf und schloss die Tür hinter ihm. „Vielen Dank, HerrRing!

In diesem Augenblick brach Katrin in Tränen aus (6). Sie hatte die ganze Zeit vollkommen unbeachtet am Wohnzimmertisch gesessen, aber bei Lena machte es plötzlich schlagartig „klick“. „Das vorhin“, sagte sie tonlos, „das war gar nicht die Nachbarin“.

Katrin schluchzte noch lauter. Lena stützte sich schwer auf Katrins Stuhllehne. “Das ist nicht wahr! Sag, dass das nicht wahr ist!“

„Doch“, schrie Katrin ihr ins Gesicht.

„Deine kleine Cousine schlägt sich Hunderte Kilometer zu uns durch, und du sagst kein Wort?“, rief Lena fassungslos. „Wo ist sie jetzt?“

„Weiß ich doch nicht!“, schrie Katrin.

„Was soll das heißen?“, fragte Lena fast ebenso laut.

„Ich hab doch nicht mit ihr gesprochen!“

Lena donnerte: „Sondern?“

„Ich hab die Tür schnell wieder zugemacht!“, heulte Katrin.

Lena richtete sich auf. „Du hast die Tür wieder ...“, flüsterte sie ungläubig. Dann holte sie aus (7) und versetzte Katrin eine schallende Ohrfeige.

Nach Anne C. Voorhoeve, Lilly unter den Linden, 2005


 

  • 1 Jena : eine Stadt in der ehemaligen DDR
  • 2 die Eilzustellung: livraison express
  • 3 jemanden entschädigen: dédommager quelqu‘un
  • 4 heulen = (hier) weinen
  • 5 der Bundesgrenzschutz: police fédérale allemande pour la protection des frontières
  • 6 in Tränen ausbrechen: fondre en larmes
  • 7 ausholen : lever la main sur quelqu‘un
 

COMPRÉHENSION (10 points)


Die Hauptperson der beiden Texte ist Lilly. Sammeln Sie Informationen zu ihrem Leben, indem Sie auf folgende Fragen antworten.

 I. Lillys großer Entschluss:

 

                 Schreiben Sie die richtige Antwort ab!


a) Lillys Flucht aus dem Osten in den Westen
b) Lillys Flucht aus dem Westen in den Osten
c) Lillys Besuch im Westen
d) Lillys Besuch im Osten

 

II. Lillys Familie:

Schreiben Sie jeweils die richtige Antwort ab!

 

a) Lillys Eltern sind tot / leben noch.
            b) Lena ist Lillys Schwester / Lillys Tante.
             c) Lilly ist Rolfs Nichte / Rolfs Tochter.
             d) Katrin und Till sind Lillys Geschwister / Lillys Cousins



III. Lillys Pläne für Jena:

Text A. Welche Zusammenfassung stimmt? a) oder b) oder c) ? Notieren Sie nur den richtigen Buchstaben.

a) Lilly möchte am 24. Dezember nicht zu spät in Jena ankommen, um Katrin und Till rechtzeitig ihre Weihnachtsgeschenke zu überbringen. Sie will mit ihnen nach den Weihnachtstagen auch ein paar Tage zur Schule gehen, um sozialistische Lieder zu lernen.

b) Lilly möchte am 24. Dezember nicht zu spät in Jena ankommen. Sie will Lena und Rolf während der Weihnachtsfeiertage besuchen, aber sie hat die Geschenke für Katrin und Till vergessen. Nach den Weihnachtstagen möchte sie gleich wieder nach Hause fahren, da sie zur Schule gehen muss.

c) Lilly möchte am 24. Dezember nicht zu spät in Jena ankommen, um Lena und die Familie zu überraschen. Sie hat vor, mit ihnen zu leben und dort zur Schule zu gehen. Sie will sogar die Lieder lernen, die Till und Katrin kennen, damit sich die Familie für sie nicht schämen muss.

 

 

IV. Die Konsequenzen von Lillys Entschluss:

            Text B. Wählen Sie jeweils den richtigen Vorschlag und schreiben Sie den korrekten Text ab!

Beispiel: Lilly sitzt (mit der Familie im Wohnzimmer / allein im Gartenhaus / im Hausflur).

                    richtige Antwort: Lilly sitzt allein im Gartenhaus.

 

Lilly ist jetzt in Jena angekommen. Sie sitzt allein im Gartenhaus. Während des Essens bemerkt Lena, dass Katrin (mit Appetit isst / glücklich aussieht / sich unwohl fühlt). In diesem Moment läutet es zum zweiten Mal an diesem Abend. Es ist Herr Ring, der Volkspolizist. Lena und Rolf sind (überrascht / freuen sich / laden ihn spontan zum Essen ein). Herr Ring sagt ihnen, dass (er Lilly gefunden hat / Lilly vermisst wird / Lilly beim Bundesgrenzschutz ist). Rolf antwortet ihm, (dass er sie nie gesehen hat / dass er sie vor vier Wochen zum letzten Mal gesehen hat / dass sie bei Freunden Party macht). Nachdem Herr Ring gegangen ist, versteht Lena plötzlich, wer beim ersten Mal geläutet hat, nämlich (die Nachbarin / Katrin / Lilly).

 

V. Lillys Empfang in Jena:


Text B. Erklären Sie auf Deutsch anhand des Textes folgende Zitate:


a) „Nur ich saß statt bei meiner Familie im Gartenhaus, fror und heulte.“ Zeile18.
Warum befindet sich Lilly in dieser Situation? (30 Wörter)

 

b) „In diesem Augenblick brach Katrin in Tränen aus.“ Zeile 52.
Warum reagiert Katrin so? (20 Wörter)

 

 c) „Du hast die Tür wieder ...“, „flüsterte sie ungläubig.“ Zeile 66.
Was meint Lena damit? (20 Wörter)

 

 

EXPRESSION (10 points)

 

I. Gleich am 25. Dezember schreibt Lilly ihrer besten Freundin in Hamburg einen Brief, in dem sie ihr von ihrem großen Entschluss erzählt, welche Gründe sie dafür

gehabt hatte und wie ihre Ankunft in Jena verlaufen war. Sie spricht auch von ihren Hoffnungen und Gefühlen. (mindestens 120 Wörter)

 

II. Behandeln Sie eines der folgenden Themen: (mindestens 150 Wörter)

 

a) Lillys Geschichte spielt 1988. Wie wird sie wohl weitergehen? Argumentieren Sie, indem Sie die politische Situation miteinbeziehen.

 

ODER

b) Kann man so einfach ein neues Leben beginnen, wie Lilly sich das vorstellt? Wie stehen Sie dazu? Bringen Sie Argumente dafür und dagegen.





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information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale L, B2, Terminale S, Terminale ES

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant, élève

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

fichier joint

information(s) technique(s) : ressource au format .pdf

taille : 31.8 Ko ;

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