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sujet baccalauréat 2012 (Amérique du Nord) ES - S - LV1

mis à jour le 03/06/2012


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mots clés : Amérique du Nord, sujet, baccalauréat, 2012, ES, S, LV1


TEXT A

"Wir sprechen zu euch nicht als Feinde, denn man darf euch nicht für die Fehler der Generation eurer Großeltern verantwortlich machen". Liliane und Daniel Franck nicken zustimmend. Rachel Cheigam schaut die drei Jugendlichen, die an ihrem Wohnzimmertisch sitzen, ernst an. "Habt ihr eure Großeltern jemals gefragt, welche Verantwortung sie an den Verbrechen der Nazi-Diktatur tragen"? Es herrscht nachdenkliche Stille.

Die drei 17- bis 18-jährigen Gymnasiasten aus Ganderkesee blicken in die Runde. Ja, sie hätten sich mit der Rolle ihrer Großeltern auseinandergesetzt. Niklas Beier, Julian Sieling und Philipp Glahé haben ihre Facharbeit über die Rolle der Deutschen in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs geschrieben. Dazu wollten die Schüler auch mit denen sprechen, die am eigenen Leib erfahren haben, was es bedeutet, zum Spielball nationalsozialistischer Interessen zu werden. Die Adressen der Zeitzeugen haben sie von ihrer Geschichtslehrerin bekommen und nach einem intensiven Briefwechsel und vielen Telefonaten das Treffen in Paris organisiert.

Der 84 Jahre alte Daniel Franck: "Es ist wichtig, miteinander zu reden, wenn man verhindern möchte, dass sich die Geschichte wiederholt" . "Ach Daniel, nimm doch die Hände vom Mund! Die drei Messieurs können doch kein Wort verstehen".  Rachel, mit 93 Jahren die Älteste im Raum, tadelt (1) ihren ehemaligen Mitstreiter im jüdischen Widerstand mütterlich. Die kleine Gesprächsrunde lacht herzlich. Die Atmosphäre ist entspannt. Auch der Umgang der beiden Widerstandskämpfer Rachel und Daniel und dessen Frau Liliane mit den drei Jugendlichen ist weitaus lockerer, als man hätte denken können.

"Wir waren uns wirklich unsicher darüber, was uns bei dem Gespräch erwarten würde", geben die Jugendlichen zu. "Nie zuvor haben wir mit Opfern des Nationalsozialismus gesprochen. Sicherlich ,  wir wurden von unserer Geschichtslehrerin vorbereitet, in der Theorie ist doch manches anders als in der Praxis". Gefürchtet haben sich die drei vor allem davor, in ein Fettnäpfchen zu treten oder zu unsensibel zu sein, das Gespräch sollte immerhin in Französisch geführt werden.

"Ihr jungen Leute habt doch sicher Hunger, oder"? Rachel lächelt freundlich und schlägt eine Pause mit Kaffee und Kuchen vor. Es entspinnt sich ein Gespräch, das ausnahmsweise nichts mit den Greueln des Zweiten Weltkriegs, sondern mit alltäglichen Problemen zu tun hat.
Noch vor einigen Jahren wäre für Rachel ein Gespräch wie das heutige kaum denkbar gewesen. Doch inzwischen hat sich viel verändert. Deutsche Jugendliche und Historikerlnnen suchen sie mittlerweile auf, um das Unrecht aufzuarbeiten, das von ihrem Volk angerichtet wurde. Die Stimmung beim Abschied ist emotional. Als die tief bewegten Jugendlichen Rachel die Hand reichen wollen, nimmt diese sie in den Arm und bedenkt sie mit zwei Wangenküssen.

von Philipp Glahé, Gymnasium, Ganclerkesee aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.01.2011

 

TEXT B
In Weimar wurde das Young Philharmonie Orchestra Jerusalem Weimar ins Leben gerufen. Junge Musiker aus Jerusalem und Deutschland proben, geben Konzerte, diskutieren und feiern. Die Geschichte wird lebendig in der Perspektive des Anderen. Konkret, persönlich reflektieren sie die zivilisatorische Katastrophe, für die Weimar auch steht.

Denn Weimar ist gleichermaßen ein Ort des Geistes und Ungeistes. Zwischen Klassik, Bauhaus und Buchenwald werden die Glanzpunkte und Verirrungen (2) europäischer Geschichte sichtbar. Gerade hier kann eine junge Generation, die diese Zeit meist nur noch durch Medien kennt, einen Diskurs und die Verständigung über Vergangenheit und Gegenwart beginnen. Mit Hilfe der Musik.

Musik ermöglicht Begegnung. Musik fördert Zuhören, intuitives Verstehen und gedankliche Auseinandersetzung. Sie schafft Gemeinschaft.

Das Projekt wird durch die Lehrenden beider Hochschulen unterstützt. Konzerte eröffnen das Kunstfest in Weimar und führen das Orchester auf die Wartburg und nach Berlin. Eine zweite Arbeitsphase mit anschließenden Konzerten folgt zum Jahreswechsel 2011 in Jerusalem. Das Orchester soll danach alle zwei Jahre zusammen kommen.

von Kiz-lieberwirth, KIZ  aus: Neue Musikzeitung, 04.07.20 1 1

(1) jdn tadeln: réprimander qqn
(2) Verirrungen: les égarements
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Vous répondrez directement sur votre copie sans recopier les questions ni les exemples, mais en précisant chaque fois le numéro de la question et des énoncés.
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COMPREHENSION (10 points)

 

1. Welcher Titel passt am besten...

                ...zu Text A?
a- Treffen in einem Pariser Café
b- Ein schwieriges Gespräch
c- Wir können uns nicht ewig hassen
d- Probleme des Alterns

                ...zu Text B?
a- Musikstadt Weimar
b- Verständigung durch Musik
c- Reiseziel Jerusalem
d- Konzert auf der Wartburg

 

2. Text A: Schreiben Sie die folgenden Sätze mit dem richtigen Subjekt 1 den richtigen Subjekten ab:

Rachel / Liliane  / Julian/  Daniel / Niklas / Philipp /

a- ............ ist / sind 93 Jahre alt.
b- ........... ist mit Liliane verheiratet.
c- ..........war / waren im jüdischen Widerstand.
d- ..........geht / gehen aufs Gymnasium.
e- ..........hat / haben den Zweiten Weltkrieg erlebt.
f- ...........ist / sind nach dem Zweiten Weltkrieg geboren.


 

3. Text A: Zitieren Sie drei Textstellen, die zeigen, wie sich die Stimmung im Verlauf des Gesprächs entwickelt.

4. Richtig oder falsch? Begründen Sie Ihre Antwort mit einem Zitat aus dem Text.

Text A

 a-  Die drei Schüler haben schon in der Schule über das Thema Nationalsozialismus nachgedacht.
 b-  Die Jugendlichen und ihre Gesprächspartner hatten vor dem Treffen keinen Kontakt.
 c-  Es ist das erste Gespräch der Jugendlichen mit Menschen, die unter dem Nationalsozialismus gelitten haben.
 d-  Die Jugendlichen hatten sich das Gespräch schwieriger vorgestellt.
 e-  Die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs sind das einzige Gesprächsthema.

Text B
f-  Die jungen Musiker sehen sich außerhalb der Proben nicht.
g- Weimar ist eine symbolbeladene Stadt.
h-  Ende 2011 spielt das Orchester zum letzten Mal in Jerusalem.

5. Zeile 30 im Text A steht: "Doch inzwischen hat sich viel verändert." Erklären Sie, was damit gemeint ist (circa 40 Wörter)

 

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EXPRESSION
(10 points)


1. Julian Sielirig aus Text A spielt seit seiner Kindheit Klarinette. Er hat den Artikel über das deutsch-israelische Orchester gelesen und träumt jetzt davon, in diesem Orchester mitzuspielen. Schreiben Sie seinen Bewerbungsbrief an den Dirigenten Herrn Schäfer. (mindestens 100 Wörter)


2. Behandeln Sie eines der beiden Themen (mindestens 150 Wörter):

A- In beiden Texten werden die Begegnungen von LehrerInnen initiiert. Welche Rolle können LehrerInnen in der Entwicklung junger Menschen spielen? Denken Sie an die Beispiele der zwei Texte sowie an Ihre eigenen Erfahrungen.

ODER

B- «Musik schafft Gemeinschaft. »
Sind Sie mit dieser Aussage einverstanden? Inwiefern kann Musik zum Verständnis zwischen verschiedenen Menschen beitragen?

 

 

information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale S, Terminale ES, B2

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant, élève

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

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information(s) technique(s) : fichier au format .rtf

taille : 30 Ko ;

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