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"Unter Deutschen" - sujet baccalauréat 2011 (Polynésie) - L - LV2

mis à jour le 10/06/2011


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mots clés : sujet , baccalauréat, Polynésie, 2011, L, LV2


TEXT A:

 

Grafite, Sie sind Brasilianer, spielen beim VfL (1) Wolfsburg, sind Torschützenkönig (2) der Liga. Was gefällt Ihnen an Deutschland?

Ich mag die Organisation, die klaren Regeln und deren Einhaltung (3). Mir gefallt auch, wie hier Kinder erzogen werden und dass man sich gegenseitig respektiert.

Was gefällt Ihnen nicht?

Das ist ganz klar: die Kälte!

Was fehlt Ihnen am meisten aus Ihrer Heimat?

Meine Familie. Aber natürlich auch das Klima und der Strand. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und sehe Brasilien als Urlaubsland. Ich mag es hier, und auch die Kälte macht mir nicht mehr so viel aus.

Was wundert Sie an Deutschland?

Ich wundere mich über nichts, aber ich bewundere einiges. Zum Beispiel, wie es den Deutschen gelungen ist, nach dem Krieg, der vieles zerstört hat, aus ihrem Land ein führendes Wirtschaftsland gemacht zu haben. Und ich bewundere ihre Intelligenz, die immer neue Erfindungen hervorbringt.

Sie haben gern Ihren Übersetzer dabei, ärgert Sie die deutsche Sprache?

Ich ärgere mich über mich selbst, weil ich nicht alles verstehe oder ausdrücken kann. Ich müsste mehr lernen. Ich kenne viele Worte nicht. Die Deutschen sprechen sehr schnell, das macht es nicht einfacher. Es ist eine schwierige Sprache.

Sie haben in Brasilien, Südkorea, Frankreich und Deutschland gespielt oder gelebt - wo möchten Sie nach der Karriere leben?

In Brasilien, aber teilweise auch in Europa. Vielleicht sechs Monate dort und sechs Monate hier. Man lebt in Europa besser als in Brasilien. Es ist besser für die Erziehung, für die Zukunft und Sicherheit meiner Kinder, hier zu leben.

 

TEXTB:

 

Frau Cezairli, Sie sind Anfang der Siebziger mit neun Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen, ohne Deutsch zu sprechen. Sie haben das Abitur gemacht, studiert, promoviert und Sie sind heute Zahnärztin und sprechen fünf Sprachen. Wie haben Sie das geschafft?

Ich war ehrgeizig. Ich wurde in der Schule ein Jahr zurückgestuft (4), habe aber sonst keine Sonderbehandlung (5) bekommen. Ich habe einfach zugehört und gelernt. Irgendwann wurden die Noten dann immer besser, und ich bin aufs Gymnasium gekommen.

Waren Ihre Eltern Vorbilder?

Zumindest haben meine Eltern viel Wert auf moderne Erziehung und Bildung gelegt. Zwar konnten sie kaum ein Wort Deutsch, und sie mussten auch viel arbeiten. Doch immer wenn sie nach Hause kamen, haben sie als Erstes gefragt: "Wie war die Schule? Sind die Hausaufgaben fertig?"

Was haben Ihre Eltern getan, um Sie an die neue Heimat zu gewöhnen?

Von Anfang an aber haben wir versucht, uns bestmöglich hier einzurichten (6), und unsere Eltern sind zum Beispiel immer wieder mit uns quer durch Deutschland gereist, sogar bis nach Ost-Berlin. Wenn wir davon erzählt haben, waren unsere deutschen Nachbarn oft überrascht.

Vor gut zehn Jahren haben Sie angefangen, sich auch verstärkt in die kulturpolitischen Debatten einzumischen.

Der Auslöser (7) für das öffentliche Engagement waren wohl der 11. September und die Reaktionen darauf, wieder wurden alle möglichen Vorurteile über Muslime bedient. Lange Bärte und Kopftücher (8). Ich wollte aufklären und reden für die, die keine Kopftücher tragen, denen Bildung wichtig ist und die gerne in Deutschland leben. Deutschland muss erkennen, dass das Thema Integration nicht die Zukunft der Türkei, sondern die Zukunft Deutschlands betrifft. Die Zuwanderer wiederum dürfen nicht in der Opferrolle verharren (9). Religion sollte privat bleiben und Bildung gefördert werden.

Sie leben seit fast 40 Jahren in Deutschland, haben schon den deutschen Pass. Fühlen Sie sich als Deutsche?

Die Frage ist schwierig. Zuerst bin ich wohl deutsche Bürgerin. Vielleicht könnte man auch sagen, ich fühle mich als Deutsche mit türkischen Wurzeln. Oder besser: Ich fühle mich als Europäerin.

Wenn Sie an Deutschland denken ...

Dann denke ich vor allem an die gute Organisation, an klare Regeln. Ich denke an Sicherheit, die gute soziale und medizinische Versorgung (10). Ich denke aber auch einfach an meine vier Wände, meine Zahnarztpraxis (11). An das Land, in dem meine beiden Töchter geboren sind und in dem ich arbeite und lebe.

Und die Türkei?

Die Türkei ist das Land meiner Geburt, meiner Verwandten. Das Land, in dem ich meinen Mann kennengelernt habe und in dem ich gerne und oft Urlaub mache. Ich denke an Geselligkeit (12).

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2009

 

 

  • 1.  VfL = Verein für Leibesübungen: Association d'Education Physique
  • 2. der Torschützenkönig: le roi des buteurs
  • 3. die Einhaltung der Regeln: le respect des règles
  • 4. zurückgestuft werden: etre mis dans la classe inférieure
  • 5.eine Sonderbehandlung: un traitement spécial
  • 6.sich einrichten: s 'installer
  • 7. der Auslöser: le déclencheur
  • 8. das Kopftuch : le foulard
  • 9. in der Opferrolle verharren: continuer à jouer les victimes
  • 10. die soziale und medizinische Versorgung: le prise en charge sociale et médicale
  • 11. die Praxis: le cabinet médical
  • 12. die Geselligkeit: la convivialité

 

 

COMPREHENSION (10 points)


I/ Zu den interviewten Personen im Text A und im Text B:

  • a)            Ihre Namen:
  • b)            Ihre Heimatländer:
  • c)            Ihr heutiges Gastland:
  • d)            Ihre Berufe:
  • e)            Text A: Wo will Grafite nach Ende seiner Karriere leben?
  • f)             Text B: Wann ist Frau Cezairli ausgewandert?

 

II/ Text A und B: Richtig oder falsch? Begründen Sie Ihre Antwort mit einem Zitat aus den Texten

Beispiel: 0) Richtig: "Mir gefällt auch, wie hier Kinder erzogen werden. "

  • 0)  Grafite mag die deutsche Erziehung.
  • 1)  Es fallt Grafite schwer, Deutsch zu sprechen.
  • 2) Frau Cezairli war Gymnasiastin in Deutschland.
  • 3) Die Eltern von Frau Cezairli haben sich nie für den Schulalltag ihrer Tochter interessiert.
  • 4) Die Reisen durch Deutschland waren für Frau Cezairli und ihre Familie ein Integrationsfaktor.
  • 5) Frau Cezairli hat die deutsche Nationalität.

 

III/
1) Grafite und Frau Cezairli finden in Deutschland positive Aspekte. Zitieren Sie jeweils zwei Textstellen:

  • a) positive Aspekte für Grafite (zwei Textstellen)
  • b) positive Aspekte für Frau Cezairli (zwei Textstellen)

2) Zitieren Sie jeweils eine Textstelle, die die Beziehung der beiden Personen zu ihrem Heimatland zeigt:


  • a)  Grafite: (eine Textstelle)
  • b)  Frau Cezairli: (eine Textstelle)

 

IV/ Text A und B: Schreiben Sie nur die richtigen Antworten ab und begründen Sie Ihre Wahl mit einem Zitat aus den Texten.


  • a) Grafite wundert sich über die Intelligenz der Deutschen.
  • b) Grafite vermisst seine Familie.
  • c) Grafite gefällt das Leben in Europa nicht.
  • d) Frau Cezairli meint, die Zuwanderer sind immer Opfer.
  • e) Frau Cezairli repräsentiert die Zuwanderer, die keine Kopftücher tragen.
  • f) Frau Cezairli möchte die Vorurteile über Muslime bekämpfen.

 

V/ Text B: Übersetzen Sie von Zeile 44 bis Zeile 49   ("Der Auslöser   ...     betrifft")  ins Französische.

 

 

 EXPRESSION  10 points

 

I/ Eine deutsche Freundin von Frau Cezairli, die auch in Deutschland lebt, hat das Interview in der Frankfurter Allgemeine Zeitung gelesen. Sie schreibt ihr danach einen Brief über diesen Artikel und über ihre Meinung und Gefühle dazu.

Verfassen Sie diesen Brief. (Mindestens 100 Wörter)

 

II/ Behandeln Sie eines der folgenden Themen! (Mindestens 120 Wärter)

 

a) Grafite braucht einen Übersetzer: Es fällt ihm schwer, Deutsch zu sprechen. Glauben Sie, dass es wichtig ist, die Sprache zu verstehen und zu sprechen, um sich als Migrant in dem Gastland zu integrieren? Argumentieren Sie.

 

ODER

 

b) Frau Cezairli behauptet: "Ich fühle mich als Deutsche mit türkischen Wurzeln. Oder besser: Ich fühle mich als Europäerin. " Welches sind die Vorteile, eine doppelte Identität zu haben? Gibt es Nachteile?

 

information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale L, B2

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant, élève

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

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information(s) technique(s) : ressource au format .rtf

taille : 21 Ko ;

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