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"Deutsch-russisches Lebensgefühl": sujet baccalauréat 2006 - L - LV1

mis à jour le 19/02/2007


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mots clés : sujet, national, juin 2006, L, LV1


Deutsch-russisches Lebensgefühl

Die Abiturientin Helene Hagenloch hat die ersten zwei Jahre nicht die Schule in Deutschland, sondern in einer kleinen Stadt in Kasachstan (1) besucht. Sie gehört mit ihrer Familie zu den etwa drei Millionen Aussiedlern (2), die in Deutschland leben. "Wir kamen 1992 hierher. Vorher hatten meine Eltern lange überlegt, ob sie diesen großen Schritt wagen sollten. Doch die Situation für Rußlanddeutsche, die in der ehemaligen Sowjetunion schon immer sehr schwierig war, hatte sich mehr und mehr verschlimmert. Ich wollte meine Freunde auf gar keinen Fall verlassen, doch meine Mutter lockte (3) mich damit, daß in Deutschland Schokolade auf den Bäumen wachsen würde. Solch einem Schlaraffenland (4) konnte ich mit sieben Jahren einfach nicht widerstehen."

Heute kann die fröhliche Neunzehnjährige über diese Geschichte nur lachen. ,,Als wir dann in Deutschland ankamen, war meine Enttäuschung über die ganz normalen Bäume hier so groß, daß ich eine Woche lang nicht mit meiner Mutter gesprochen habe." Erst als Lena, wie Helene von ihrer Familie und ihren Freunden genannt wird, zum ersten Mal in einen deutschen Supermarkt gegangen sei und vor dem Süßigkeitenregal gestanden habe, habe sie ihr verziehen (5). "Mir wurde klar, daß meine Mutter mich vielleicht doch nicht ganz angelogen hatte." Die Läden in Kasachstan seien früher wie überall in der Sowjetunion meist leer gewesen. Nur Kohl (6) habe es immer gegeben, für den Rest habe man sich stundenlang anstellen müssen.

Die erste Woche in Deutschland verbrachten Lene und ihre Familie in einem Durchgangslager (7) für Aussiedler. Gleich als den Hagenlochs erlaubt wurde, zu ihren Verwandten, die schon früher nach Deutschland gekommen waren, nach Göttingen zu ziehen, wurden Lena und ihre damals zwölfjährige Schwester Inga eingeschult. "Der erste Tag war für mich furchtbar. Ich verstand nicht, was die anderen sagten, denn ich konnte kaum Deutsch. Außerdem war die Schule ganz anders als die Schulen in Kasachstan. Es gab keine Uniform; anstatt sich zu melden, unterbrachen die Schüler die Lehrerin einfach. Ich war entsetzt und wollte nie wieder hin." Trotz der negativen Erfahrungen am ersten Tag ging Lena natürlich wieder in die Schule. ,,Am Anfang war ich oft alleine. Es war alles so fremd und ich wollte auch nicht diese Sprache lernen. Ich sehnte mich zurück nach Kasachstan. Als ich aber die deutschen Schüler endlich verstand, freundete ich mich langsam mit ihnen an."

Während Lena und ihre Schwester Deutsch lernten und immer öfter Deutsch anstatt Russisch miteinander sprachen, fiel es ihren Eltern, Lydia und Jakob Hagenloch, schwerer, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen. Katharina die Große (8) hatte im 18. Jahrhundert die schwäbischen (9) Vorfahren (10) der Hagenlochs an die Wolga gelockt. Im Zweiten Weltkrieg mußten Lenas Urgroßeltern dann von der Wolga nach Kasachstan fliehen, wo sie sich in einem Dorf, in dem nur Rußlanddeutsche lebten, ein neues Leben aufbauten. Deutsch zu sprechen, die Sprache der Kriegsfeinde, war ihnen damals verboten worden; die Kinder lernten in der Schule nur noch Russisch, und so ging die Sprache in dem kleinen kasachischen Dorf langsam verloren. Während Lenas Großmutter noch ganz gut Deutsch sprach, lernten ihre Eltern die Sprache nur noch als Fremdsprache in der Schule und mußten hier in Deutschland alles wieder neu lernen.

Heute, zwölf Jahre später, haben die Hagenlochs oft deutsche Arbeitskollegen und Freunde zu Gast. Nachdenklich schaut Lena aus dem Fenster:. "Deutschland ist eine neue Heimat geworden, doch das bedeutet nicht, daß ich unser Leben in Kasachstan vergessen habe. Ich denke auf deutsch, träume auf deutsch, und mein Russisch hat einen deutschen Akzent bekommen. Ich kann nicht sagen, ob ich mich eher als Deutsche oder als Russin sehe. Ich möchte das Beste aus beiden Kulturen übernehmen."

Rosa Amu: Zeitung in der Schule mit der Frankfurter Allgemeinen, 2. November 2004

(1) Kasachstan, kasachisch = Republik der ehemaligen Sowjetunion, heute unabhängiger Staat (Le Kazakhstan, kazakh)
(2) der Aussiedler = emigre venant d 'Europe de [,Est ou d 'Asie, ayant des ancetres allemands et, a ce titre, citoyen allemand de droit
(3) locken = attirer
(4) das Schlaraffenland = le pays de cocagne
(5) verzeihen (ie,ie) = pardonner
(6) der Kohl = le chou
(7) das Durchgangslager = le camp de transit
(8) Katharina die Große (1729-1796) = deutsche Prinzessin, die russische Kaiserin wurde (1762-1796) (Catherine /1 la Grande)
(9) Schwaben, schwäbisch = Region in Südwestdeutschland (la Souabe, souabe)
(10) die Vorfahren = les ancêtres

______________________________________________________


Vous répondrez sur votre copie sans recopier les questions ni les exemples, mais en précisant chaque fois le numéro de la question et des énoncés. Pour les questions I a III de la partie compréhension, répondez selon le modèle indiqué en exemple.


 ETUDE DE TEXTE   sur  14 


I. Die Hauptperson im Jahre 2004: Ergänzen Sie mit Informationen aus dem Text.
    Beispiel: 0) Hagenloch 

0) Familienname: ... 1) Vorname: ... 2) Kurzform des Vornamens:    3) Alter: ...    4) Vornamen der Eltern: ...    5) Geschwister: ...   6) Schulabschluss: ...   7) Wohnort: .

II. Was erfahren Sie über die Geschichte der Familie Hagenloch? Bringen Sie Ereignisse, Zeitangaben und Personen in Zusammenhang

Beispiel

Ereignisse                                     Zeitangaben           Personen
Einschulung in Kasachstan              1990                      Lena

- Ereignisse: Einschulung in Kasachstan / Geburt in Kasachstan / Auswanderung von Schwaben nach Russland / Aussiedlung / Deportation von der Wolga nach Kasachstan
- Zeitangaben: 18. Jahrhundert  /  Zweiter Weltkrieg  / 1985 /  1990  /  1992
- Personen: die Eltern / die Urgroßeltern / die schwäbischen Vorfahren / Lena / Inga

III.  Das Sprachproblem:  Verbinden Sie Personen und Aussagen miteinander !

    Beispiel: 0) Lena und Inga sprachen Russisch und mussten Deutsch lernen

- Personen: die Eltern I die schwäbischen Vorfahren I Lena und Inga I die Urgroßeltern und die Großmutter I die Großmutter 

- Aussagen: 
0)  sprach[en) Russisch und musste[n) Deutsch lernen

1)   sprach[en] Deutsch, musste[n] Russisch lernen 
2)   durfte[n] nicht mehr Deutsch sprechen 
3)   sprach[en] Russisch, aber konnte[n] noch Deutsch 
4)   hatte[n] Deutsch in der Schule gelernt, es jedoch vergessen


IV . "Meine Mutter lockte mich damit,  daß in Deutschland Schokolade auf den Bäumen wachsen würde." (Zeilen 6 und 7, 1er paragraphe, G.L.)Was halten Sie von dieser Behauptung der Mutter? Wie reagierte Helene, als sie dann in Deutschland war? [mindestens 60 Wörter]

V.  War es leicht für Helene, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen? Mit welchen Schwierigkeiten wurde sie konfrontiert? [etwa 80 Wörter]

VI.  Vergleichen Sie die Situation der Familie Hagenloch mit der Situation einer Gastarbeiterfamilie bei der Ankunft in Deutschland. [etwa 60 Wörter]

VII. Behandeln Sie eines der beiden Themen. [etwa 120 Wörter]

a) "Ich möchte das Beste aus beiden Kulturen übernehmen." (Zeile 41, dernière phrase, G.L.) Ist es möglich, in zwei Kulturen zu Hause zu sein? Wie stellen Sie sich das vor?

oder

b) Wären Sie bereit, Ihre Heimat zu verlassen und im Ausland zu leben? Was könnte Sie in ein anderes Land locken?


 TRADUCTION   sur 6

Übersetzen Sie die Zeilen 29 bis 36 ins Französische ( "Katharina die Große ... wieder neu lernen."  ;   4ème paragraphe, G.L.)

 

information(s) pédagogique(s)

niveau : Terminale L

type pédagogique : évaluation

public visé : enseignant

contexte d'usage : classe

référence aux programmes :

fichier joint

information(s) technique(s) :

format .doc

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